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Herrscher im goldreichen Mykene, der über Argos und die
Menge der Inseln gebietet.
Religion. Der griechische Volksglaube, ursprünglich
Naturreligion und mit fortschreitender Gesittung auch auf
geistige Gebiete gerichtet, schuf kraft der lebhaften Phantasie
und einer angeborenen Fähigkeit künstlerischen Schauens sich
eine Menge göttlicher Wesen, Götter des Himmels, des Wassers,
der Erde, denen allmählich die Dichtung bestimmtere Gestalt
gab. Der gröfste dieser Dichter, dem 9. Jahrhundert an¬
gehörig, Homer, gestaltete diese Götterwelt für alle Folgezeit.
Ein Trieb zur Wahrheit des Monotheismus fehlte diesem
Polytheismus nicht; alle anderen Gottheiten überragt als Vater
der Götter und Menschen Zeus, und über beiden waltet eine
letzte unerforschliche Macht, die Moira, das Schicksal.
Die beiden grofsen Gedichte Homers, denen schon eine
reiche Sagen- und Heldendichtung vorausgegangen war, durch
wandernde Sänger, Rhapsoden, verbreitet bildeten neben Sprache
und Sitte das erste Band geistiger Einheit für die Griechen;
in diesem echtesten Erzeugnis hellenischen Geistes treten die
orientalischen Einflüsse ganz zurück und auch in Wirklich¬
keit hatten die phönizischen Handelsplätze, aus denen keine
wirklichen Kolonieen entstanden und die hauptsächlich durch
die Phönizier vermittelte Berührung mit dem Orient nur eine
anregende, keine tiefergreifende Bedeutung für die mehr und
mehr selbständig sich entwickelnde Kulturarbeit der Griechen.
Myhcnische Zeit (Heroenzeitalter). Das Volk, nach Mund¬
art und Sitte in verschiedene Stämme, Äoler, Dorier, Jonier,
Achäer gegliedert, idealisierte wie überall, seine Vergangen¬
heit, blickte auf die mykenische Zeit als auf ein Heroenzeit¬
alter zurück und jede Landschaft wufste von solchen Heroen
zu erzählen: Kekrops in Attika, Danaos in Argos, Kadmos in
Theben, Pelops in Mykene, Perseus, Theseus u. s. w.; alle
überragend Herakles, der Sohn des Himmelsgottes Zeus und
einer thebaischen Fürstentochter; die Sage und in ihren
Spuren die Dichtung berichtete von einzelnen gemeinsamen
Abenteuern, der Fahrt der Argonauten, dem Zug der Sieben
gegen Theben, dem 10 jährigen Krieg gegen Troia; und diesem
letzteren liegt ohne Zweifel ein geschichtliches Ereignis, ein
gemeinsamer Zug griechischer Fürsten unter einem König von
Mykene gegen eine Stadt am asiatischen Ufer zu Grunde.