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Erwachsene unb legte ihre Leitung in bie Hänbe eines tüchtigen
Priesters, Namens Sturmius. Die Zahl ber Mönche unb Lehrer
in berselben stieg balb auf 400. Aus bieser Schule gingen nicht
nur Erzbischöfe, Bischöfe unb Priester, sonbern auch Lanbbauer,
Baumeister, Hanbwerker unb Künstler hervor. Sie bestaub bis
zum Schlüsse bes vorigen Jahrhunberts, wo sie eine Zeitlang
aufgehoben war, aber balb wieber eröffnet würbe, um Priester
für ihren Beruf auszubilben.
Darnach warb Bonifazius Erzbischof von Mainz, übertrug
aber nach 8 Jahren biefe Würbe mit Bewilligung bes Papstes
seinem Schüller Lullus. Von Priestern begleitet burchzog nun
ber ehrwürbige Greis Frieslanb, prebigte, taufte unb bankte Gott
täglich für seinen gnäbigen Beistanb. Er kam bis nach Hollanb
unb schlug an ber Ostküste bes Zuybersees in ber Gegenb von
Dockum fern Zelt aus. Zwar mübe von ber Anstrengung ber
Neise, fühlte er sich boch froh unb glücklich, benn er erwartete
junge Christen, um ihnen bas Sakrament ber hl. Firmung zu
fpenben.
„Sieh, ba kommen sie," melbete ein Priester, inbetn er auf
einen Trupp Menschen beutete, ber etlenbs von ferne herkam.
Bonifazius betrachtete ben Trupp eine Zeitlang, bann sagte er:
„Das finb nicht unsere Freunbe. Wozu sollten biefe Waffen
tragen? Bei jenen aber sehe ich es blitzen von Schwertern unb
Aexten. Höret ihr wilbes Geschrei! Sie bringen uns ben Tob..
Wohlan, bereitet euch zum Sterben! Leget ab bie Waffen!" sprach
er zu ben Kriegern, bie bei ihm waren unb bie Schwerter zogen,
um ihn zu schützen. „Freuet euch, baß ber Herr euch auserfehen
hat, für ihn zu sterben, benn ihr werbet nun ewiglich mit Christo
herrschen." Kaum hatte er biefe Worte gesprochen, so brangen
bie Friesen auf bie Christenschaar ein. Bonifazius starb mit
feinen 52 Begleitern ben Martprertob willig unb ohne Klage.
„Herr, in deine Hänbe befehle ich meinen Geist," waren seine
letzten Worte. Bonifazius Leiche warb nach Mainz unb von ba
nach Fulba gebracht, wo er begraben fein wollte. Dem uner¬
schrockenen Glaubenshelben unb Bekehrer Deutschlanbs würbe
bort im Jahre 1842 ein Denkmal errichtet.
6. Karl der Große.
1. Der Hau sm eie r. Die Nachkommen Chlodwigs waren •
nicht so, kräftige Siegenten wie Chlobwig; sie lebten in Genußsucht
unb überließen bie Negierung bes Laubes ihrem Haushofmeister
ober Hausmeier. Dieser zog an ber Spitze bes bewaffneten
Volkes in ben Krieg gegen bie Feinbe bes Reiches unb regierte