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in Rom als Sachwalter aus, kämpfte mit Marius, dessen
Vertrauen er gewann, gegen die Cimbem und Teutonen und
nahm teil am Bundesgenossenkrieg. Nachdem Sulla Italien
erobert, begab er sich nach Spanien, um dort die Marianische
Sache aufrecht zu erhalten, ein neues Rom zu gründen und
von da aus Italien zu beherrschen. Er wurde von Sulla
geächtet und von einem Sullanischen Heere aus Spanien
vertrieben. Nachdem er sich eine Zeitlang in Mauretanien
aufgehalten und unstät auf dem Meere umhergeschweift war,
kehrte er 81 auf die Einladung der Lusitaner, welche sich 81
der römischen Herrschaft nicht unterwerfen wollten, mit
einem kleinen Heere nach Spanien zurück, gewann immer
I mehr Boden, führte einen Guerillakrieg und behauptete sich
! gegen Q. Metellus Pius (seit dem Jahre 80) und gegen Pom-
I pejus, der 77 mit einem beträchtlichen Heere nach Spanien
: kam, bis er infolge einer gegen ihn gerichteten Verschwörung
72 von seinem eigenen Legaten, dem neidischen Perperna, 72
[ bei einem Gelage ermordet wurde; Perperna, der nun den
Oberbefehl übernahm, wurde von Pompejus gefangen und
I hingerichtet 72. 72
2. Der Krieg gegen Spartacus oder der Fechter¬
krieg 73—71.
Die Sklaven, deren Zahl immer wuchs, wurden zur Ver-
. richtung aller häuslichen und Feldarbeiten verwendet, teil¬
weise auch in förmlichen Schulen als Fechter (Gladiatoren)
eingeübt, um ihre blutigen Künste vor dem schaulustigen
Publikum zu zeigen.
In einer Fechterschule zu Capua stiftete der Sklave Spar¬
tacus, ein Thracier, eine Verschwörung unter seinen Genossen;
I sie entsprangen, riefen alle Sklaven Italiens zur Freiheit auf,
; die von allen Seiten zusammenströmten und ein Heer von
120000 Mann bildeten. Spartacus schlug mehrere römische
Heere, bis er vom Prätor M. Licinius Crassus an einem Berge
in Lucanien 71 besiegt wurde. Ein Überbleibsel der geschla- 71
genen Fechter, welches über die Alpen entfliehen wollte, fiel
dem gerade aus Spanien zurückkehrenden glüchlichen Pompe¬
jus in die Hände, der sich deswegen die Beendigung des
Krieges zuschrieb.
Herbst, historisches Hilfsbuch I. (Ausg. f. Realschulen.) 6. Aufl. 10