> orgeschichte
I. Die Anfänge der Germanen.
a. Ursprung, Namen, Wohnsitze. Die Germanen, im
weiteren Sinn Deutsche und Skandinavier, nach dem Ergeb¬
nis der vergleichenden Sprach- wie Mythenforschung ein
Zweig der indogermanischen oder arischen Völkerfamilie,
wanderten später als die stammverwandten Kelten aus
Asien in Europa ein, drängten ihre Vorgänger westwärts
und besetzten das Land zwischen Weichsel und Rhein,
westlich an die gallischen Kelten, Östlich an die nach¬
drängenden , gleichfalls stammverwandten Slaven grenzend.
Zwischen Main und Alpen wohnten, wie teilweise in Böhmen,
Kelten.
Die Germanen erschienen als propria et sincera et iantuvi
sui similis gens (Tac. Germ. 4). Das Volk zerfiel gemäfs
einer alten Stammsage:
T uisko
I
Mannus
Ingo — Isko — Irmino
in 3 Teile: in die nord- und binnendeutschen Stämme der
lngävonen (an der Nordsee), Iskävonen (im westlichen Deutsch¬
land) , Herminonen (in Mitteldeutschland), östlich und südlich
umschlossen von der Gruppe der Sueven. Diese Gruppen
zerfielen wieder in viele Völkerschaften (über 50 im inneren
Deutschland), ohne ein nationales Einheitsband. Doch be¬
wahrte der Mythus ein Bewufstsein der Stammverwandtschaft.
Erst in den Kämpfen mit Rom bildete sich auch ein national¬
politisches Band.