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römischen Provinzialen (Walchen) werden aller politischen
Rechte verlustig und Zinsbauem der Eroberer. Auch Sar¬
dinien und Korsika, später auch Sicilien, wurden von den Van¬
dalen, welche als Piraten die Plage des Mittelmeeres wurden,
besetzt.
3) Gründung germanischer Reiche in Britannien. Diese
Insel, mit gemischter keltisch - römischer Bevölkerung, dem
Christentum früh gewonnen, unter Honorius von römischen
Truppen entblöfst und aufser aller Verbindung mit Rom,
wird eine Beute der wilden Bergstämme, der Picten und
Scoten. Die Briten, von Aetius (seit 432 magister militum
und 'patricius in Gallien) zurückgewiesen, suchen bei säch¬
sischen Häuptlingen (Sage von Hengist und Horsa) Schutz
gegen Zusage von Land und Sold 449 (?). Von diesen werden
die Picten besiegt. Nachrückende Sachsen, Angeln, Friesen,
Jüten aber eröffnen einen langdauernden Kampf gegen die
Briten selbst, in welchem die christliche Urbevölkerung jenen
heidnischen Stämmen erliegt. Das Königreich Kent und andere
angelsächsische Reiche werden gegründet. Germanische Zu¬
züge dauern fort bis weit über das Ende des sechsten Jahr¬
hunderts, fortgesetzt durch die normannischen Vikingerzüge.
— Die britische Bevölkerung, und mit ihr das Christentum,
wird teils ausgerottet, teils zur Hörigkeit herabgedrückt, teils
bleibt sie unabhängig im Westen der Insel oder wandert aus
nach Gallien; — Britannia minor (Bretagne).
B. Bis zum Untergang des weströmischen Reiches.
451—476.
1) Attila (Etzel, 433—453) einigt um 445 die hunnischen 445
Horden mit den unterworfenen Völkerschaften zu einem ge¬
waltigen Reiche, macht den oströmischen Kaiser zinspflichtig
und führt, im Einverständnis mit dem Vandalenkönig, seine
durch germanischen Zuzug verstärkten Heerscharen über den
Rhein gegen Gallien. Verschiedene innerdeutsche Völker treten
in ein Schutzverhältnis zu ihm; er verdrängt die Burgunder
aus ihren Wohnsitzen um Worms 437. Aetius, der zwischen
Loire, Seine, Somme und Maas gegen die andringenden
Germanen (Westgoten, Franken, Alemannen, Burgunder)