Full text: Geschichte der Neuzeit (Teil 3)

Die französische Republik im Kampf mit dem alten Europa. 
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Dumouriez (20. September) bei Valmy1) ein hartnäckiges, aber 
ergebnisloses Artilleriegefecht bestanden hatte2), trat er miss¬ 
mutig den Rückzug an. Dadurch ermöglichte er es Dumouriez, 
sich auf die österreichischen Niederlande zu werfen und sie durch 
einen Sieg über die Österreicher bei Jemappes3) (im 
November) in seine Gewalt zu bringen. Ein anderes fran¬ 
zösisches Heer fiel in das deutsche Reich ein und besetzte 
Mainz, vorübergehend auch Frankfurt. 
Etwas günstiger für die Verbündeten war der Verlauf des 
Feldzuges 1793. Zwar hielten sich die Franzosen in wechsel¬ 
vollen Kämpfen am Oberrhein, in der Gegend von Weissen- 
burg4) und Pirmasens5), gegen österreichische und preussische 
Truppen; aber sie büssten Mainz ein und mussten, nachdem 
Dumouriez gegen die Österreicher bei Ne er winden6) (im 
März) eine Niederlage erlitten hatte und die Rache des Kon¬ 
vents fürchtend verräterisch zum Feind übergetreten war7), die 
Niederlande räumen. 
Im Jahr 1794 brachte der thatkräftige französische Kriegs¬ 
minister Carnot8) an 600000 Mann auf die Beine. Der 
General Jourdan, der sich in wenigen Jahren vom Hauptmann 
zum Obergeneral emporgeschwungen hatte, eroberte nach seinem 
Sieg über die Österreicher bei Fleurus9) die Niederlande 
zurück und drang bis zum Niederrhein vor. Auf dem südlichen 
Kriegsschauplatz wurden die Preussen genötigt, auf das rechte 
Rheinufer zurückzugehen. 
Im Anfang des Jahres 1795 machte der vom gemeinen 
Kanonier zum Oberbefehlshaber des französischen Nordheeres 
emporgekommene General Pichegru der Herrschaft der Oranier 
in Holland ein Ende und wandelte das Land der Generalstaaten 
in die batavische Republik um, die mit der französischen 
ein Bündnis schliessen musste. 
Um dieselbe Zeit hatte bereits König Friedrich Wilhelm II., 
der seine gesamten Kräfte für die polnische Angelegenheit ver¬ 
fügbar haben wollte10), mit dem Wohlfahrtsausschuss Unter- 
*) In der Champagne, links von der Strasse von Chälons s/M.nach Verdun. 
2) Das Verdienst, die Niederlage der Franzosen verhindert zu haben, 
gebührte dem General Kellermann, der rechtzeitig mit der Reserveartillerie 
eingriff. 
3) Im südlichen Belgien, westlich von Mons. 
4) Im Unterelsass, an der Lauter, nahe der bairischen Grenze. 
5) Im südlichen Rheinbaiern. 
6) In Belgien, ungefähr in der Mitte zwischen Brüssel und Lüttich. 
7) Das Gleiche that mit ihm Louis Philipp von Orleans, der nachmalige 
„Bürgerkönig“. 
8) Der Grossvater des 1894 ermordeten Präsidenten der französischen 
Republik. 
9) Dorf auf dem linken Ufer der unteren Sambre, westlich von Namur. 
10) Vgl. S. 156.
	        
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