Full text: Das Mittelalter (Theil 2)

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Antw ort: Ec gelöbu in Gott almechtigun fadaer. Ich glaube 
an Gott den allmächtigen Vater. 
Frage: Gelöbistu in Crist, Godes suno? Glaubst bu an Christ, 
Gottes Sohn? 
Antwort: Ec gelöbu in Cr ist, Godes suno. Ich glaube an 
Christ, Gottes Sohn. 
Frage: Geldbistu in hälogan Gäst ? Glaubst du an den heiligen Geist? 
Antwort: Ec gelobn in hälogan Gast. Ich glaube an den hei¬ 
ligen Geist. 
Es wurden nun viele Kirchen und Klöster im Sachsenlande angelegt 
und eine neue Zeit begann für das Volk. Dieses erkannte wohl die Ueber- 
legenheil des Christengottes, aber von manchen heidnischen Ansichten und 
Gebräuchen konnte es sich doch nicht sobald trennen. Was die Juden und 
ersten Christen von dem Teufel geglaubt hatten, wurde nun bei den Deut¬ 
schen auf Wodan, Thor und die andern heidnischen Götter übertragen. 
Wir sehen dies z. B. aus der Benennung Meister Hämmerlein, welche 
der Teufel in einigen Gegenden Deutschlands führt. Der Name kommt 
von dem Hammer, dem gewöhnlichen Abzeichen Thors. Auch entstammt 
diesem Gotte unser „Donnerstag", sowie der Name „Freitag" der lieb¬ 
lichen Göttin Freia. 
An ein Leben nach dem Tode hatten die Sachsen schon früher ge¬ 
glaubt, aber das wollte ihnen schwer in den Sinn, daß alle Menschen sich 
der Unsterblichkeit freuen sollten. Sie hielten dafür, nur den Tapferen, 
in der Schlacht Gefallenen, gebühre es, in die Halle der Gefallenen, 
(Walhalla) zu kommen und dort ein frohes Leben zu führen. 
8. Karl erobert die spanische Mark- 
Der Reichstag zu Paderborn, der in der ersten Zeit des Sachsen¬ 
krieges gehalten wurde, war einer der glänzendsten. Es erschien da in 
Karl's Hoflager eine sonderbare Gesandtschaft, die außerordentliches Auf¬ 
sehen erregte sowohl bei den Franken, als bei den Sachsen. Araber aus 
Spanien waren es in ihrer vaterländischen Tracht mit langen Kaftans 
und mit buntgeschmückten Turbanen an dem Kopfe. Sie waren von zwei 
unterdrückten spanischen Emiren nach Paderborn gesandt, um den mächtigen 
Frankenkönig, dessen Ruf schon über die Pyrenäen gedrungen war, gegen 
ihren Unterdrücker, den Kalifen Abderrhaman, um Hülfe zu bitten. Der 
fromme Karl vernahm in der Bitte der Fürsten aus dem mohammedanischen 
Spanien den Ruf des Himmels, das Kreuz Christi auch dort aufzupflanzen. 
Auch lockten jenseits des Pyrenäengebirges so reizende Provinzen. Er brach 
daher im Jahre 778 an der Spitze seines Heeres auf und stieg mit unbe¬ 
schreiblicher Anstrengung über die steilen Pyrenäen nach Spanien hinab. 
Die Mauren wurden geschlagen; Karl bemächtigte sich in kurzer Zeit der 
wichtigsten Städte und des ganzen Landstrichs von dem Gebirge bis zum 
Ebro. Dieser Strich ward von nun an unter dem Namen „spanische 
Mark" ein Theil des fränkischen Reichs. 
Grube, Geschichtsbilder. II. 9
	        
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