Object: Erzählungen aus der Weltgeschichte

fyrctd): „Erbarme dich meiner und des stammelnden Kindes und bleibe 
hier! Dich tobtet gewiß uoch dein Muth, und dann wäre das beste, ich 
sänke m den Boden hinab. Den Vater und 7 Brüder hat mir schon der 
Krieg getödtet, ohne dich Habe ich keinen Trost!" Liebreich entgegnete ihr 
fester: „schämen müßte ich mich vor den Männern Trojas, wollte ick' 
wie ein Feiger innerhalb der Mauern weilen. Mein Muth treibt mich im 
Borderkampfe zu streiten. Zwar ahnt es mir, daß Troja einst fallen wird, 
aber das Leid aller andern beugt mich nicht so, als wenn ich becenke, daß 
dich deremst ein Grieche in die Knechtschaft führt. Für mich ist es besser 
daß mich alsdann der Grabhügel deckt." Darnach nahm er seinen Sohn 
ans den Arm und flehte zum Himmel: „£>, ihr Götter, laßt dies Kind 
werden dein ^>ater gleich und mächtig in Troja, und wenn es einst heim¬ 
kehrt aus dem Streit, dann möge das Volk sprechen: der ist uoch tapferer 
als sem Vater." Nach diesen Worten gab er das Kind der Mutter, streichelte 
ihr die Wange und sprach: „Armes Weib, sei nicht allzu traurig, was 
auch die Götter über mich verhängt haben. Gehe zurück ins Haus und 
gebiete den Dienerinnen. Uns Männern, mir aber am meisten, liegt die 
Lvige sür den Krieg ob.Als er dies gesagt hatte, gieng er davon, und 
Andromache schritt dem Hanse zu, blickte aber wiederholt rückwärts, und 
herzliche Thränen rollten über ihre Wangen. 
6. Sobald Hektvr wieder auf dem Schlachtfelde angelangt war, for¬ 
derte er einen Griechen zum Zweikampfe heraus. Das Loos bestimmte den 
Ajax. _ Sie stritten lange und heftig, ohne daß einer besiegt wäre. Als zu¬ 
letzt die Nacht hereinbrach, ließen beide vom Kampfe ab und reichten ein- 
ander- freundlich die Hände. Hektor sprach: „Nun laß uus noch reichliche 
Gaben schenken, damit es einst bei Griechen und Trojanern heiße: „Sehet, 
sie kämpfen zusammen den Kampf der Zwietracht, aber iu Freundschaft 
sind sie von einander geschieden!" Darauf reichte Hektor sein Schwert 
mit dem silbernen Griff sammt Scheide und zierlichem Wehrgehenk dem 
Ajax. Ajax aber löste seinen purpurnen Gurt vom Leibe und bot ihn 
dem Hektor dar, 
7. Später gelang es den Trojanern, bei einem Aussalle siegreich vor¬ 
zudringen. Da stürzte sich Patroklus, der Freund Achills, in den Kamps, 
hemmte ihr Vorgingen und trieb sie wieder der Stadt zu. Weil er aber 
in der Verfolgung zu ungestüm war, wurde er von Hektor getödtet und der 
Rüstung beraubt. 
Der Tod seines Freundes brachte Achilles ganz außer sich, der eine 
Zeit lang sich vom Kampfe ferngehalten hatte, weil er mit Agamemnon 
in Zwist gerathen war. Jetzt stürmte er wie ein grinnniger Löwe hinaus 
und tödtete viele seiner Feinde. Schrecken und Angst ergriff die Trojaner 
bei seinem Wüthen, und jedermann suchte in wilder Flucht die Thore zu 
erreichen. Hektor allein blieb draußen. Sobald Achilles ihn gewahrte, 
eilte er auf ihn zu, aber Hektor konnte den Anblick seines Gegners nicht 
ertragen, seine Füße zitterten und er begann zu fliehen. Achilles folgte ihm 
And jagte ihn dreimal um die Stadt des Priamus. Dann hielt Hektor
	        
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