Full text: Geschichte des Altertums (Teil 1)

146 § 36: Die Zeit von Spartas Gewaltherrschaft. 
Antalkidas in Susa den Sieg davon. Er kam 386 von dort mit 
einer königlichen Botschaft zurück, der sich die Feinde Spartas fügen 
mußten, da sie gegen den Willen Persiens den Krieg nicht fort¬ 
führen konnten. Der Zwist der griechischen Stammesgenossen unter¬ 
einander ermöglichte es dem Perserkönig, ihnen den Frieden vor¬ 
zuschreiben: die kleinasiatischen Griechen fielen den Persern zum 
Opfer; alle ändern griechischen Staaten sollten autonom sein; Athen 
sollte nur Lemnos, Imbros und Skyros behalten dürfen1). Nochmals 
hatte Sparta sein Übergewicht behauptet, aber der Vorteil war 
erschachert worden um eine unauslöschliche Schmach für ganz 
Griechenland. 
B. Spartas Walten 386 bis 379: Die nächsten sieben Jahre 
sind erfüllt von einer Reihe roher Gewalttätigkeiten, welche 
sich das auf seinen Erfolg pochende Sparta gegen andere Griechen¬ 
staaten erlaubte. Zunächst wurden die Mantineier gedemiitigt und 
gezwungen, ihre Stadt aufzugeben und sich in verschiedenen Dörfern 
getrennt voneinander anzusiedeln. Dann wurde Phlius unterworfen 
und genötigt, eine spartanische Besatzung aufzunehmen. Dazwischen 
wurden mehrere Züge gegen Olynth unternommen, das im Begriff 
war, unter den Städten der Chalkidike einen Bund zu gründen; 379 
fiel es nach längerer Belagerung und mußte der Bundesgenossenschaft 
Spartas beitreten. 
Als die ersten spartanischen Truppen nach der Chalkidike mar¬ 
schierten, bemächtigte sich unterwegs einer der Anführer, PliöbidaSf 
(882) im Einverständnis mit Leontiädes, dem Haupte der spartanischen 
Partei in Theben, gegen alles Völkerrecht, mitten im Frieden durch 
einen Handstreich der Ka dm eia, der Burg Thebens. Zwar ahndeten 
die Behörden Spartas die schnöde Gewalttat durch eine formelle 
Bestrafung des Phöbidas, sie waren aber nicht gesonnen, den durch 
ihn gewonnenen Vorteil wieder aus der Hand zu geben; sie ließen 
die Besatzung in der Kadmeia und beherrschten mit Hülfe einer ver¬ 
räterischen Partei in Theben die Stadt. Der Anführer der thebani- 
schen Patrioten, Ismenias, wurde ergriffen und allem Recht und 
Gesetz zum Hohn zum Tode verurteilt und hingerichtet. Hunderte 
von Thebanern flüchteten aus der Heimat, um einem ähnlichen 
Schicksal zu entgehen. 
i) Xenophon. Hellen. V, 1, 81: AQza^iQ^g ßaoiAevg vo^ei 6Lv.aiov 
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