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dolf zum Frieden geredet/) Ihrem redlichen Bemühen war es zu danken,
daß am 17. September 1309 ein Ausgleich zustande kam. Die Habsburg:-
scheu Brüder versprachen, dem König bei der in Aussicht genommenen Er-
Werbung Böhmens gegen psandweise Überlassung Mührens mit aller Macht
behilflich zu sein, mit zweihundert Reitern die Heersahrt gegen Friedrich
von Thüringen mitzumachen und mit hundert Rittern und hundert Arm-
brustschützen am Zuge nach Italien aus sechs Monate teilzunehmend) Hein-
rich VII. erneuerte die Belehuuug der Habsburger mit allen ihren Herzog-
tümern, Grasschasten und Rechten und verzichtete auch aus das Erbe Jo-
h auus zu Gunsten der Brüder.3) Am Tage daraus erging gegen he Mörder
Albrechts die Reichsacht;4) die Vollführung derselben aber blieb den Habs-
burgischen Herzögen überlassen.
Seit dem Tage von Speier treten die Absichten des Kömgs aus Böhmen
mehr in den Vordergrund.
Heinrich von Kärnten hatte in Böhmen auch nach semer Ruckkehr
nicht Boden sassen können; der Adel stand ihm seindselig gegenüber, umso-
mehr, da Heinrich als Freund der Städte sich erwies, deren Freiheiten
und Rechte er bestätigte und vermehrte. Als Heinrich VII. sich auf der
Rückreise von Basel in Heilbronn anshielt, traf gleichzeitig mit der päpst-
lichen Anerkennungsbulle Abt Konrad von Königsaal als Abgesandter
Böhmens ein (14. August 1309), um den König zu bitten, der heillosen Ver-
wirrung in Böhmen ein Ende zu machen. Heinrich VII. erklärte Böhmen,
wie schon Alb recht gethan hatte, für ein dem Reiche heimgefallenes Lehen,
Heinrich von Kärnten für einen gewalttätigen Usurpator, der nur von
einigen gerufen worden sei, „nicht um selbst zu regieren, sondern um sich von
ihnen regieren zu lassen." Er versprach schon damals dafür Sorge tragen
zu wollen, daß Elisabeth, Wenzels II. Tochter, Königin von Böhmen
werde?) Doch ruhte die Angelegenheit bis zum Reichstage in Frankfurt,
im Juli 1310. Hier erschien eine zweite böhmische Gesandtschaft vor dem
Könige, um ihn zum Einschreiten gegen den Kärntner zu bewegen, der durch
Gesaugensetzung seiner Schwägerin Elisabeth und durch Gewalttaten die
Zahl feiner Gegner beträchtlich vermehrt hatte. Am 24. Juli 1310 erging
unter Mitwirkung der anwesenden Fürstender Spruch, daß Heinrich, Mein-
hards von Kärnten Sohn, kein Recht aus die böhmische Krone habe, da
er weder bei Albrecht noch bei Heinrich um die Belehnung nachgesucht
hak.6) Am Tage daraus erklärte der König, daß er aus Bitten der Böhmen
das Königreich seinem Sohne Johanns übertragen und diesen mit Elisa-
beth vermählen werde, sobald sie vor ihm erschienen wäre.8) Am Hochzeits¬
tage, den 31. August 1310, saud zu Speier die Belehnung Johanns statt,
der sofort auch seine kursürstlichen Rechte auszuüben begann.9) Peter von
Mainz sollte den jungen König beraten. Dem Reichsheere, das, 3000 Mann
1) Matth. Nuew. 180 — 181. Joh. Vict. 1. c. Ottokar, Reimchr. Kap. 827.
2) Böhmer, Reg. Herz. Friedrichs des Schönen (add. II, p. 502flg.). F^aer,
Die Überreste des Reichsarch. zu Pisa, p. 204, no 46. Kopp IV, 1, 73 flg.
3) Kopp IV, 1, 74flg. Vgl. die Urkundenregesten ber Böhmer, Reg. Heinr., p. 270,
no. 161 — 164, 166. Ficker a. a. O. p. 206, no. 47. 4) Böhmer a. a, O. no.165.
M. G. Leg. II, 497. Reimchr. Kap. 828. 5) Chron. Aulae Regiae ap. Dobner,
Hon. hist. Boh. V, 192. 6) Böhmer, Reg. Heinr. no. 257, vgl- Chron. Aulae Reg.
a. a. O. 212. 7) geb. am 10. August 1296. Chron. Aulae Reg. I, 112 (ed. Loserth,
p.332.). 8) Böhmer, Reg. Heinr. no. 258. 9) Chron. Aulae Reg. bei DobnerV, 227.