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Belagerung sich ergab. Die von ihm ausgelieferten Häupter der 
medischen Partei wurden als Vaterlandsverräter auf dem Isthmus 
hingerichtet, den böotischen Bund löste man auf. 
Wohl einige Tage später erstürmte die Bemannung der 
110 Schiffe starken, vom lakedämonischen König LeotycMdes 
und dem athenischen Strategen Xanthippos geführten griechi¬ 
schen Flotte, durch den Abfall ionischer Truppen unterstützt, 
das verschanzte Lager der Perser bei Mykale und verbrannte 
die dort ans Land gezogene persische Flotte. Wie die Athener 
es durchgesetzt hatten, dass die Flotte von Delos aus ostwärts 
gefahren war, um die noch dreifach überlegene persische Flotte 
aufzusuchen, so setzten sie es jetzt durch, dass Samos, Chios, 
Lesbos und kleinere Inseln in die Eidgenossenschaft 
aufgenommen wurden. Die festländischen Ionier, welche 
die Peloponnesier nach Europa in die medischgesinnten Städte, 
z. B. Theben und Argos, verpflanzen wollten, nahm Athen 
kraft seiner Mutterstadtpflichten in seinen Sonderschutz. 
Durch ionische Schiffe verstärkt, fuhr dann die Flotte nach 
dem Hellespont, den samt der Propontis den Persern zu ent- 
reissen auch im Interesse des Handels und der Getreideein¬ 
fuhr lag. Als man die persischen Brücken schon durch einen 
Sturm zerstört fand, kehrten die Peloponnesier unter Leotychides 
heim; die Athener, Ionier und Hellespontier nahmen das von 
einem persischen Statthalter hartnäckig verteidigte Sestos' erst 
Ende des Winters ein. 
Kämpfe der Sikelioten mit den Karthagern. Auch die 
den Griechen des Westens drohende Gefahr war 480 abgewandt 
worden. Die Karthager, deren festländisches Gebiet an den 
persischen Machtbereich grenzte, hatten, veranlasst durch ein 
Hilfegesuch der Tyrannen von Himera und Messana-Rhegion 
(s. § 1(3) und durch eine Botschaft des Grosskönigs, ein gewaltiges, 
grösstenteils aus Söldnern (besonders Ligurern und Iberern) be¬ 
stehendes Heer unter Hamilkar zunächst gegen Theron von 
Akragas abgesandt, dem Gelon von Syrakus rasch zu Hilfe 
kam. Vor Himera wurden in einer gewaltigen Schlacht die 
Karthager bis zur Vernichtung geschlagen. Gelon be¬ 
willigte den Karthagern gegen Bezahlung einer Kontribution 
Frieden auf Grundlage des status quo ante. Es gab liier keine 
von Fremdherrschaft zu befreienden griechischen Gebiete. Er 
wurde jetzt von den Syrakusanern als „König“ begrüsst. 
Th in folgte 478 sein jüngerer Bruder Hi er on, der an seinen Hof 
Dichter, wie Simonides, Pindar, Aeschylos und Epicharm, den Schöpfer 
der sogenannten sicilischen Komödie, einer dramatischen Posse, berief. Hieron 
griff mit Erfolg in die unteritalischen Verhältnisse ein, insbesondere schützte 
er durch einen Seesieg über die Etrusker (474) das schwerbedrängte
	        
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