wieder aufgefundene, Bibliothek in Ninive altbabylonische Litte-
raturwerke zusannnenstellen und aus älterer Sprache übersetzen,
sowie alte Urkunden sammeln. In seinen Schutz begab sich, von
den Kimmeriern, die von den Nordküsten des Schwarzen Meeres
durch die (indogermanischen) Skythen vertrieben um 700 in
Kleinasien eingebrochen waren und das in seiner Mitte vom
Sangarios durchströmte phrygische Reich zerstört hatten, be¬
drängt, vorübergehend Gyges von Lydien, wurde aber später
von den Kimmeriern überwunden. Das aufständische Babylon
überwand Assurbanipal und nahm es unter eigene Regierung.
Elam unterwarf er nach langen Kämpfen. Diese langen und
schweren Kämpfe, noch mehr aber die mit den Vorderasien
verheerenden Skythen, minderten die Kräfte des assyrischen
Volkes sehr.
Die babylonisch-assyrische Kultur.
Der Ackerbau war in Babylonien schon sehr frühe entwickelt und
ergiebig. Kanäle, von den babylonischen, später den assyrischen Herrschern
angelegt und instandgehalten, nahmen den unregelmässigen Ueberscliwem-
mungen der beiden Ströme ihre Schädlichkeit und sorgten für zweckmässige
Berieselung des Bodens. Metallarbeit in Eisen und Bronze wurde frühe
geübt. Die gesuchtesten Erzeugnisse der Assyrer waren Waffen und Kriegs¬
wagen, der Babylonier bunte und gestickte Gewebe, geschnittene Steine und aus
indischen und arabischen KAech-Stoff'en bereitete Salben. Babylon und Ninive
waren grosse Handelsstädte; die Syrer und Phöniker nahmen frühe das baby¬
lonische Gewicht und die babylonischen Hohlmasse an. Ein sehr entwickeltes
Handels- und Verkehrsrecht beweisen zahlreiche aufgefundene Urkunden.
Die Dämonen und Götter, die man verehrte, wurden vielfach als Misch¬
gestalten von Mensch und Tier gedacht und dargestellt. (Drachen, Einhörner,
Greifen begegnen uns hier zuerst.) Zu den grossen Göttern und Göttinnen, von
denen je einer im Kult der einzelnen Städte oder Landschaften bevorzugt wurde,
gehörte Bel (= ba-al der Herr), als oberster Herrscher und Yater der Götter
verehrt, der als Stadtgott von Babilu (= Gottespforte) Bel Marduk hiess, und
Istar (bei den Phönikern und Kanaanitern Astöret), Mutter alles Seienden,
Göttin der Fruchtbarkeit. Der Kult war nicht ohne Grausamkeit (Kinder¬
opfer) und auch mit unsittlicher Ausschweifung verbunden. Die Götter dachte
man sich in den Bildsäulen aus Edelmetall oder Stein, die sich in den Tempeln
befanden, wohnend. Mitten im Kaume des Haupttempels jeder bedeutenderen
Stadt erhob sich ein Terrassenturm. Diese Terrassentürme dienten vielleicht
auch zu astronomischen Beobachtungen, und vielleicht ist die Sage vom Turm¬
bau zu Babel unter anderem veranlasst durch einen gewaltigen siebenstufigen
Terrassentempel, den „Tempel der sieben Sphären des Himmels und der Erde“,
den Nebukadnezar vollendete.
Die vornehmsten, die Welt regierenden Götter dachte man sich vor allem
in den Sternen wirkend, als die eigentlichen Schicksalssterne galten die sieben
Planeten, (daher war die Siebenzahl heilig). Wie durch Orakel und Träume,
so suchte man besonders aus dem Stande, der Farbe, der Lichtstärke der
Planeten und anderer Himmelskörper, überhaupt aus Erscheinungen und Vor¬
gängen am Himmel auf Grund davon, dass früher ein bestimmtes Ereignis
auf sie gefolgt war, oder nacb Massgabe der mythologisch-religiösen Auffas¬
sung des einzelnen Sterns die Zukunft festzustellen. So entstand die Astrologie,