1 L6
E u f opa.
XXVI. Die Landtzraffchsft Hessen - Homburg.
Sie besteht aus zwei getrennten Theilen, wovon der kleinere (die
Herrschaft Homburg) im Taunus oder vor der Höhe von Nassau, Frank¬
furt und Hessen-Darmstadt eingeschlossen wird, und der größere (die
Herrschaft Meisenheim) senscit des Rheins au der Nahe mtb Glau
liegt. Das Ganze enthält fast 5 Q. Nt. und 26,800 theils protestan¬
tische, theils katholische E. Außer Getreide, Viehzucht und einigem
Weinbau giebt es auch Eisen, Steinkohlen und Mineralquellen. Die
Industrie liefert Wollenzeuge, Lein- und Strumpfwaaren. Landes¬
herr ist ein Landgraf, seit 1848 Ferdinand, der Letzte seiner Linie.
Homburg vor der Höhe, Residenzst. und sehr berühmter Badeort mit
einem landgräfl. Schlosse, einem herrlichen Knrhause, geschmackvollen Anlagen
und 6900 E. Meisenheim, St. an der Glan, hat eine schöne Kirche mit
einem durchbrochenen Thurme, der dem Straßburger Munster »achgebildet ist.
XXVII. Die freie Stadt Frankfurt am Main.
Sie liegt in einer angenehmen Gegend an dem rechten Ufer des Mains, über
welchen eine steinerne Brücke führt und den auf der linken Mainseite liegenden
Theil Sachsenhausen mit der St. verbindet, ist mit geschmackvollen Anlagen
umgeben und von unregelmäßiger Bauart, doch hat sie viele schöne Gebäude, be¬
sonders auf der Zcil, der schönsten Straße, und in dem neu entstandenen Mai»-
viertel, vielerlei Fabriken, zwei berühmte Messen, einen scbr wichtigen Handel und
75,900 E., größtentheils Lutheraner; doch sind hier auch 6000 Inden. Bor,
züglich bemerkcnswcrtb sind der Römer oder das Rathhans mit dem Kaisersaale,
und die Domkirche, in jenem wurden die Könige von Deutschland gewählt, in
dieser später auch gekrönt, die neue Paulskirche, wo 1848 die deutsche Nationalver¬
sammlung tagte, der sonst dem Fürsten von Thurn und Taxis gehörende Palast,
worin der Bundestag seine Sitzungen halt, die senkenbergische Stiftung mit
merkwürdigen Sammlungen, das stadelsche Kunstinstitut, das schöne -Standbild
Gölhe's, das Monument vor dem Friedberger Thore tind der neue Friedhof.
Frankfurt ist der Sitz der deutschen Bundesversammlrmg, der größte deutsche
Geldmarkt und ein Mittelpunkt des deutschen Handels und der westdeutichen
Eisenbahnverbindung. Das kleine Gebiet enthält nur 2 Q. M., aber 87,500 E.
XXVIII. Dlis Herzogtum Nassau.
Es grenzt au Preußen, die drei hessischen Staaten und Frank
furt, wird vom Main und Rhein bespült und enthält 85 Q. M. mit
462,300 E., theils Protestanten theils Katholiken, auch 7,250 Juden.
Nach jenen Grenzflüssen sind zu erwähnen die Nidda, die Lahn
mit der Dill und Aar und die Sieg.
Im ganzen ist der Boden mehr bergig als eben, aber sehr wohl
angebaut und fruchtbar. Der Taunus, auch die Höhe genannt,
zwischen Main und Lahn, mit dem 2600 F. hohen Feldberg und
dem Altkönig, und der Westerwald zwischen Lahn und Sieg sind
die beiden Hauptgebirge des Landes.
Unter den Produkten sind hervorzuhebeu: Getreide, Oel-, Küchen
uud Gartengewächse, Flachs, Hanf und Hopfen, große Waldungen, vor¬
treffliches Obst, darunter Mandeln und Kastanien, und die edelsten