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VIII. Per^
Die Hauptstadt Lima, unter 12° 2', in einer Ebene am
Flusse Rimac, 4 Meilen vom Meere, bietet aus der Entfer¬
nung wegen ihrer vielen Thürme einen prächtigen Anblick dar.
Auch hat sie in der That schöne, rechtwinklig sich schneidende, meist
vcn kleinen Kanälen bewässerte Straßen, nette wenn gleich nur
niedrige Häuser und sehr viel Kirchen und Klöster. Diese wie
alle größere Gebäude sind nur unten massiv, oberhalb aber von Holz
gebaut, weil der Ort häufigen Erdbeben ausgesetzt ist. An dem
Hauptplatze, der mit einem Springbrunnen verziert ist, steht der
Pallast des ehemaligen Vicekönigs und die Hauptkirche. Sie ist
der Sitz eines Erzbischofs, einer Universität, und hat mehrere Fa¬
briken, ein Theater und eine ehemals wenigstens höchst wichtige
Münze. Ein Hauptvergnügen der Einwohner sind die Stierge¬
fechte, welche aber hier mit einer empörenden Grausamkeit ge¬
halten werden. Die Zahl der Einwohner mag an 73000 betra¬
gen. Im Jahre 1747 zerstörte ein Erdbeben drei Viertel der
Stadt. Ihr Hafen, Callao (kaljao), wurde gänzlich zerstört,
von 3000 Einwohnern entkam nur ein einziger; doch ist er seitdem
wieder hergestellt. Auch 1828 hat Lima wieder sehr durch ein
Erdbeben gelitten. — Die alte Hauptstadt des peruanischen Rei¬
ches, Cuzco, liegt in der Sierra, an einem der Nebenflüsse des
Apurimac; sie zählt 32600 Einw. und hat noch mehrere Ueber-
bleibsel der alten Zeit, eine von den Peruanern aus unregelmäßi¬
gen, aber sehr großen Steinen erbaute Veste, einige Mauern des
alten Sonncntempels, welche jetzt ein Kloster einschließen, so wie
die Wohnung der Sonnenjungfrauen jetzt ein Nonnenkloster ist.
Die Einwohner zeigen viel Betriebsamkeit, verfertigen mancher¬
lei Schnitzwerk aus Holz und Elfenbein und verstehen gut Zeuge
zu mahlen und zu sticken. Außer diesen beiden wichtigsten ent¬
hält die Sierra noch mehrere bedeutende Städte, als: Gua-
manga, zwischen Lima und Cuzro, mit 26000 Einwohnern,
welche bedeutenden Handel treiben; das Klima ist ziemlich kalt.
Guanca Velicka, 15 Meilen nördlich von Guamanga, in ei¬
nem Spalt der Anden erbaut, durch seine Queckstlbergruben be¬
rühmt, welche aber 2150 Klafter über dein Meere liegen.
Pasco, in einer sehr rauhen Gegend, aber in der Nähe der rei¬
chen Silbergruben von Lauricocha (-lscha). Caxamarca
(kacha —), mit 12000 Einwohnern und lleberbleibfeln eines Pal-
laftes der Jnka's; in der Nähe befinden sich warme Quellen,
welche Bäder der Jnka's genannt werden. — An der Seeküfte
liegen, außer dem schon erwähnten Callao, im Norden Piura,
mit 9000 Einw., die älteste von den Spaniern erbaute Stadt;
Truxillo, eine halbe Stunde vom Meere in einer fruchtbaren
Gegend, mit 8000 Einw., in ihrer Nahe befinden sich noch
Trümmer alt peruanischer Gebäude und Wasserleitungen; Are-
quipa.(— kipa), 16 Meilen vom Meere, in einer schönen aber
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