Full text: Die Neuzeit (Teil 2)

52 
Mutterlandes genossen und seine Oberhoheit anerkannten. Bei dem 
Versuche, nordwärts nach dem Lorenzstrom (Canada) und westlich über das 
Alleghany- MigänniZ-Gebirge in das Gebiet des Mississippi vorzudringen, 
stiegen die Engländer in der Mitte des 18. Jahrh. auf den Widerstand Frank- 
reichs *), das. in Canada und Louisiana (am unt. Mississ.) ansässig, das Strom- 
gebiet des S:. Lorenz und Mississippi für sich beanspruchte. Die Zukunft seiner 
amerikanischen Kolonien bewog England zu dem Bündnis mit Friedrich dem 
Groden, dessen Seele William [uiüjäm] Pitt der Ältere war. Der Kampf 
zwischen Rhein und Elbe gegen Frankreich (vgl. später d. siebenjährigen Krieg) 
unterstützte den Kampf am St. Lorenz und Ohio. In dem Pariser Frie- 
den (1763) gewann England Canada und die französischen Besitzungen 
vis zum Mississippi. Damit war die Überlegenheit Englands in 
Nordamerika entschieden. 
Kaum waren die Kolonien gegen Frankreich gesichert, da trat der Gegen- 
satz gegen das Mutterland schärfer hervor; sie fühlten sich im Innern voll- 
kommen selbständig und wollten sich, da sie ohne Vertretung im englischen Paria- 
ment waren, auch seiner Besteuerung nicht unterwerfen; sie ließen dies durch 
Benjamin Franklin (böndschämin ftänflm] in London ausdrücklich erklären 
(1765); als das Parlament trotzdem eine Steuer und Einfuhrzölle beschloß, 
ward die Aufregung in den Kolonien allgemein; Steuern und Zölle wurden 
darauf vom Parlament bis auf einen Zoll für Thee zurückgenommen; diele 
Beibehaltung verhinderte indes eine vollständige Aussöhnung und führte endlich 
zum offenen Kriege. 
Abfall der bereinigten Staaten von England. Ende 1773 erregte 
die Ankunft einiger mit Thee beladener englischer Schiffe neue Erbitterung in 
Boston [boftn]; die Schiffe wurden vom Volke angegriffen und ihre Ladung 
ins Meer geworfen. Darauf beschloß das englische Parlament (1774) nicht 
nur die Sperrung des Bostoner Hafens, sondern entzog dem Staate Massachu¬ 
setts smässätschüßets^ alle Freiheit, die er besaß, und entsandte Truppen nach 
Amerika. Die andern Kolonialstaaten machten indes die Angelegenheit von 
Massachusetts zu der ihrigen und traten durch Abgeordnete in Philadelphia 
zusammen. Als das englische Parlament die Rücknahme der letzten Maßregeln 
verweigerte, begann der Unabhängigkeitskrieg der Kolonien; diese stellten 
George Washington Moardfch uoichingtn] an die Spitze ihres Burger- 
Heeres, dem die britischen, durch deutsche Söldner ^) verstärkten Gruppen zu- 
nächst überlegen waren; durch Washingtons unerschütterliche Festigkeit wurde 
es aber zusammengehalten und bald zum Siege geführt. 
Bereits 1776 (4. Juli) erklärte die Versammlung zu Philadelphia 
feierlich die Unabhängigkeit der Kolonien von England; daß man sich dabei 
auf die unveräußerlichen Rechte des Menschen berief, brachte in dem festländischen 
Europa, insbesondere in Frankreich, eine mächtige Wirkung hervor; Franklin 
beaab sich nach Paris, um für die amerikanische Sache zu sprechen; der Frei- 
heitsdrang, der sich im Volke regte, kam ihm ebenso wie die alte Feindschaft 
1) Im Frieden zu Utrecht (1713) hatte England von Frankreich bereits Neufundland 
und 2)C<2oOOQ6 5)°eutichc1 wurden damals von ihren Fürsten (insbesondere dem Landgrafen 
von Hessen-Kassel) an England verkauft.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.