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Mittlere Geschichte, Vierte Periode.
1358. Bauernkrieg, begleitet von furchtbaren Gräueln, bekannt
unter dem Namen Jacquerie (so genannt von dem An¬
führer Guillaume Caillet, mit dem Beinamen Jacques
Bonhomme, was dann später der Spottname des fran¬
zösischen niederen Volks geworden ist).
1360. Friede zu Bretigny (bei Chartres) : Eduard erhält Poitou,
Guyenne und Gascogne als souveräne Herrschaft, ver¬
zichtet aber auf die französische Krone und auf alle
sonstigen Lehen in Frankreich.
1363. Herzogthum Burgund an Johanns Sohn, Philipp den
Kühnen, Begründer der burgundischcn Nebenlinie der
Valois. Dieser legt durch seine Hoirath mit der Erb¬
tochter des Grafen von Flandern den Grund zur Herr¬
schaft des burgundischcn Hauses in den Niederlanden.
1364—1380. Karl V., der Weise. Friede mit England gebrochen,
die meisten englischen Besitzungen in Frankreich wieder
mit der französischen Krone vereinigt.
Ritter Bertrand du Guesclin (1313—1380), seit 1370 Conné¬
table von Frankreich.
1380—1422. Karl VI., verfällt in Wahnsinn, seine Oheime Reichsver-
weser. Parteien : Burgund und Orléans (Armagnacs).
1407. Der Herzog von Orléans wird auf Befehl des Herzogs
Johann von Burgund ermordet.
1415. Sieg Heinrichs V., Königs von England, bei Azincourt.
Johann der Unerschrockene von Burgund wird auf der
Brücke von Montereau durch die Begleiter des Dauphin (Tanneguy
Duchätel) ermordet. Johanns Sohn Philipp schliefst deshalb mit
Beistimmung der Königin Isabeau mit den Engländern den Vertrag
von Troges 11420) : Heinrich V. heirathetKatharina, Tochter Karls VI.»
und wird König von Frankreich.
Unter Johann dem Unerschrockenen und seinem Sohne Philipp
dem Guten erreicht das burgundische Haus den Gipfel soiner Macht.
Philipp bemächtigt sich der Erbschaft der Jacobäa, der Tochter
des Grafen Wilhelm von Holland (aus dein bairischen Hause), obgleich
Kaiser Sigismund ihre Länder für erledigte Reichslehen erklärt hatte.
1422—1461. Karl VII., nur südlich von der Loire anerkannt, im
Norden Heinrich VI., König von England.