Full text: Das Altertum bis zur römischen Kaiserzeit (Bd. 1)

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Das Altertum. 
beginnt, von der aus nach Jahren vorwärts und rückwärts gezählt 
wird. Die Ära der christlichen Völker beginnt mit der Geburt Christi 
und ist feit der Zeit der Karolinger im Gebrauch. 
Die Geschichte ist aber nicht nur Wissenschaft, sondern als Ge- 
schichtschreibung auch darstellende Kunst. Als solche hat sie die 
Ausgabe, die Ergebnisse der Forschung anschaulich darzustellen. Die 
Behandlung der Geschichte ist entweder annalistisch, wenn die ein- 
zelnen Begebenheiten nach der Zeitfolge, ohne innere Verknüpfung 
aneinandergereiht werden, oder sie ist pragmatisch, wenn sie die 
geschichtlichen Erscheinungen nach ihrem ursächlichen Zusammen- 
hange und in ihrer inneren Entwicklung darstellt. 
2. Gang und Einteilung der Geschichte. 
Die geschichtliche Wissenschaft reicht nicht bis zum Anfange 
menschlichen Daseins zurück. Sie beginnt vielmehr erst da. wo 
geschriebene Überlieferungen vorliegen. Alles, was vor dieser Zeit 
liegt, gehört der Urgeschichte an. 
Diese ist bei einigen Völkern aus Grund überlieferter Sagen 
und Gebräuche, besonders aber zahlreicher Funde an Werkzeugen 
und Gebrauchsgegenständen, die man in Höhlen, Überresten von 
Bauten, Gräbern usw. gemacht hat, in der Lage, uns über die 
Lebensweise und Kunstfertigkeit der Menschen jener entlegenen Zeit 
aufzuklären. Wir erkennen z. B., wie die Steinzeit, in der Werk- 
zeuge und Waffen roh aus Stein geschliffen wurden, allmählich zu 
Ende ging, als man die Bearbeitung der Metalle mit Hilfe des 
Feuers kennen lernte, und wie dann noch in den meisten Gegenden 
eine Zeit der Bronze (einer Mischung von Zinn und Kupfer) 
der Zeit des Eisens vorausging. Aber welche Sprache jene 
Menschen gesprochen, wie ihre gesellschaftlichen und staatlichen Ein¬ 
richtungen gewesen find, ist uns unbekannt. Zuerst fristeten die 
Menschen wohl ihr Leben durch Jagd und Fischfang, dann lernten 
sie die Haustiere zähmen und lebten von ihren Herden, endlich fingen 
sie an, den Acker zu bestellen, und wurden damit seßhaft. 
Haben die Völker in ihrer Entwicklung zur Kultur, d. h. zur 
Herrschaft des Geistes über das bloß natürliche und sinnliche Leben, 
eine gewisse Höhe erreicht, so treten sie in rege Wechselbeziehung 
zueinander. Es werden durch den Handel Erzeugnisse des Acker-
	        
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