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Griechenland bis zu den Perserkriegen.
Um den kameradschaftlichen militärischen Geist zu fördern, hielten die spar-
tanischen Männer täglich gemeinsam ihre Hauptmahlzeit (cmaama,
gemeinsame Mahlzeiten). Das Mahl war einfach, aber nicht kärglich;
seinen regelmäßigen Bestandteil bildete die schwarze Suppe, eine Brühe
mit Schweinefleisch, das mit Salz und Essig in Blut gekocht war. — Die
einzige Friedensbefchäftigung der Männer bildete außer den kriegerischen
und turnerischen Übungen die Jagd, soweit nicht einzelne als Beamte
tätig waren. Die Bestellung ihrer Landgüter überließen sie den Heloten,
Gewerbebetrieb und Handel waren verpönt. Um die Spartiaten bei
ihrem rein kriegerischen Leben festzuhalten und von dem Verkehr möglichst
abzuschließen, war ihnen nur der Besitz von eisernem Gelbe gestattet,
und ber Staat prägte, wenn er auch selbst Golb besaß, keine Golb- und
Silbermünzen. Reisen außerhalb des Staates waren dem Spartiaten,
der noch im kriegswichtigen Alter stand, nur mit Erlaubnis der Ephoren
gestattet. Wenn der Aufenthalt von Fremden, die man scharf überwachte,
bedenklich erschien, so wurde die Ausweisung der Fremden angeordnet.
Mit diesen Mitteln wurden zwar die Einrichtungen des Staates
Jahrhunderte hindurch erhalten, aber das starre und engherzige Festhalten
des Bestehenden hinderte auch jeden geistigen und wirtschaftlichen Fort-
schritt, so daß die Spartaner in späterer Zeit in der Kulturentwickelung
hinter den meisten anderen Staaten zurückblieben.
10. 2. Die Erweiterung der Macht Spartas.
a) Die messenischen Kriege (im 8. und 7. Jahrhunbert). Schon
burch ihre vor allem bie Wehrmacht förbernben staatlichen Einrich-
tungen würben bie Spartaner auf bie Bahn ber Eroberungen
getrieben. Auch genügte bas enge Tal bes Eurotas nicht lange ihrem
Lanbbebürfnis. unb begierig verlangten bie jüngeren Söhne
ber Spartiaten, bie ohne eigenen Besitz aus bem Gute bes ältesten
Brubers unverheiratet leben mußten, nach bem „noch nicht der-
messenen" Ackerlanbe in ben benachbarten Gebieten. Zunächst
richteten die Spartiaten die Waffen gegen ihre Stammverwanbten
in bem fruchtbaren Messenien. Aber bie vollstänbige Eroberung
bes Lanbes gelang ihnen erst nach zwei langwierigen Kriegen.
Im ersten messenischen Kriege (im 8. Jahrhunbert) ver-
teibigten sich bie Messenier lange unter ihrem Könige Aristobemus
in ber Beraseste JthoML. Ganz Messenien würbe unterworfen,
bas Land unter bie Sieger verteilt, unb bie Einwohner zu Heloten
gemacht.
Im zweiten Kriege (im 7. Jahrhunbert) bot ber von
ber Sage verherrlichte Führer ber Anfstänbischen, ber messenische