Er begab sich nach Nola, wo noch ein Heer gegen die Bundesgenossen im
Felde stand. Durch dieses und die ihm zuströmenden Neubürger verstärkt
rückte er vor die Hauptstadt. Hier vereinigte sich auch Marius mit
ihm. welcher in Etrnrien gelandet war und eilends ein Heer aus ent-
lassenen Sklaven gebildet hatte. Rom mußte sich dem Cinna und Marius
ergeben, 87. Furchtbar wüteten jetzt die ergrimmten Sieger gegen die
Optimaten. Fünf Tage und fünf Nächte wurde gemordet, und Monate
lang ging noch die Blutjagd durch Italien. Der Consnl Cn. Octavius, der
Cousular Q. Lutatius Catulus, der ehemalige Kollege des Marius, und
eine Menge angesehener Männer der Regierungspartei waren unter den
Getöteten. Mit einem Blicke oder auch mit finsterem Schweigen be¬
zeichnete Marius bei der Begrüßung die Opfer seines Hasses zur Er-
mordung. Dann ließ er sich im Berein mit Cinna das siebente Consnlat
übertragen. Zum Glücke für ihn und das Volk starb er in den ersten
Tagen seines neuen Consulats an einem hitzigen Fieber über 70 Jahre
alt, 86.
Cinna blieb jetzt mit Hintansetzung der verfassungsmäßigen Ordnung
3 Jahre nach einander (86—84) Consnl und ernannte seinen Kollegen,
ohne das Volk zu befragen. Aber seine Macht war nicht von langer
Dauer. Während er bei der Nachricht von Sullas Rückkehr die Truppen
in Ancona bei einem stürmischen Winterwetter zur Überfahrt nach Griechen¬
land zwingen wollte, wurde er in einem Soldatenaufstande erschlagen, 84.
2. Sullas Rückkehr, 83. Als der Besieger des Mithradates
mit seinem Heere von 40 000 Mann in Italien landete, hatte er hier
noch einen doppelten Kampf zu bestehen gegen die demokratische Partei
und die italischen Bundesgenossen. Der 28 jährige Cn. Pompejus
führte ihm, nachdem er Picennm bezwungen, drei Legionen zu. Die
Confuln des folgenden Jahres 82, Cn. Papirins Carbo und der
20jährige C. Marius, der Adoptivsohn des Cimbernsiegers, konnten
gegen Sulla nichts ausrichten. Carbo, welcher sich nach Etrnrien gewandt
hatte, flüchtete auf eine Insel an der afrikanischen Küste (Cossyra);
Marius warf sich, nachdem ihn Sulla bei Sacriportus besiegt hatte,
nach Präneste, wo er belagert wurde. Ein starkes samnitisch-lucanisches
Heer von 70 000 Mann rückte zwar unter dem Samniter Pontius
von Telesia zu seinem Entsätze heran; als aber Pontius sah, daß er
zum Entsätze der Stadt zu spät gekommen sei, rückte er, wie ehedem
Hamtibal, vor die Mauern Roms. Sofort eilte Sulla, um die Ein¬
nahme der Hauptstadt zu verhindern, von Etrnrien aus ihm nach und