Full text: Römische Kaisergeschichte, Das Mittelalter, Die neuere Zeit bis 1648 (Bd. 2)

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kam selbst in der Schlacht um. Im Besitze von Ungarn, Böhmen und 
Schlesien folgte ihm Karls Bruder ^erdina&d—x>on Österreich, dem 
als Gemahl von Ludwigs Schwester Anna die Nachfolge zugesichert war. 
Indes eine Partei in Ungarn, besonders der protestantische Teil des 
Adels, wählte den HZoHwoden von Siebenbürgen Johann ßapoltici 
zum Könige. Freilich besiegte Ferdinand seinen Nebenbuhler, aber Zapolya 
&erbflJik sich jetzt mit Suleiman. Durch diese Verbindung verstärkt, er- 
/S4J neuerte der Sultan seine Angriffe, eroberte Ofen und drang bis auf 
deu Semering vor Wien vor. Die Stadt, von dem Grafen vM Salm 
verteidigt, leistete tapferen Widerstand (15291 Der Sultan zog ab, 
jedoch die Türkengefahr war damit nicht verschwunden. Deshalb sprach 
der Kaiser auf dem Reichstage zu Augsburg die Unterstützung des 
Reiches an; aber von den Protestanten konnte er bei der strengen Fas¬ 
sung des Reichstagsabschiedes keinen Beistand erwarten. Diese nahmen 
im Gegenteil, obwohl Luther selbst zur einmütigen Abwehr der Türken 
aufforderte, eine immer entschiedenere Stellung gegen den Kaiser ein. 
Schon gegen das Ende des Jahres. 153^versammelten sie sich zu Schmal¬ 
kalden im Hessischen und schlössen ein^Bimdms zur gemeinsamen Ber- 
teidigung ibxes Glaubens, wenn einer von ihnen angriffen werden sollte. 
Der Kurfürst Johann von Sachsen, der Landgraf Philipp von Hessen, 
der Herzog von Braunschweig, der^ Fürst von Anhalt, der Gras von 
Wansfeld sowie mehrere Städte unterzeichneten dieses Bündnis. Sie 
verabredeten auch mit Zapolya einen Einfall der Türken in Ungarn und 
traten sogar mit Frankreich und England in Verbindung. In dieser 
Verlegenheit mußte der Kaiser nachgeben. Daher wurden auf dem 
Reichstage zn Nürnberg 1532 die früber gegen die Mateltanten 
erlassenen Beschlüsse zurückgenommen und bestimmt, keiner sollte bis zur 
Eröffnung eines allgemeinen Konzils den andern ..des Glaubens oder 
irgend einer anderen Ursache wegen bedrängen". Der Peliqionsfnede 
machte nun auch die Protestanten zum Beistand gegen die Türken geneigt. 
In regem, Wetteifer rüsteten die protestantischen und katholischen Stände 
ein gewattiges Heer von 80000 Mann aus. Beim Herannahen desselben 
wick Suleiman. welcher eben einen neuen Angriff auf Deutschland unter- 
nommen hatte, zurück und gab alle seine Eroberungspläne auf. Die 
türkische Mittelmeerflotte wurde von Andreas_Llaria in Schach gehalten. 
Trotzdem konnte Ferdinand nicht zum ruhigen Besitze Ungarns gelangen; 
selbst nach Zapolyas Tode behauptete er. da die Ungarn dessen Sohn 
zum Könige wählten, nur einen kleinen Teil des Landes.
	        
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