Full text: Römische Kaisergeschichte, Das Mittelalter, Die neuere Zeit bis 1648 (Bd. 2)

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zur Beurteilung der damaligen Verhältnisse von Bedeutung ftnb, unter 
ihnen den berühmten Schutzbrief für die Christen. L. Annäus Seneca 
(st. 65), der Erzieher des Nero, verfaßte philosophische Abhandlungen über 
den Zorn, die Seelenruhe, die Kürze des Lebens u. in denen er die 
Grundsätze der stoischen Moral verteidigt. Die Tragödien, die unter dein 
Namen des Seneca gehn, sind arm an Handlung und schwach in der 
Charakterzeichnung. Das bedeutendste naturgeschichtliche Werk des Alter- 
tums ist die Historia naturalis des C. Plinius Secundus, welcher 
79 n. Chr. bei dem Ausbruche des Vesuv ein Opfer seines Wissenschaft- 
lichen Forschungstriebes wurde. 
Die griechischen Schriftsteller unter der römischen Herr- 
schast haben sich größtenteils nur aus dem Felde der Geschichtschreibung 
ausgezeichnet. Dionysius aus Halikarnassus (c. 60) stellt in seiner 
römischen Altertumskunde die Geschichte und Verfassung Roms mit 
gesundem Urteil und in gewandter Sprache dar. Flavius Josephus, 
ein Jude aus dem Geschlechte der Makkabäer (st. c. 93) erzählt die Ge¬ 
schichte des jüdischen Krieges unter Titus und gibt in seiner 
jüdischen Altertumskunde eine Geschichte seines Volkes von Er- 
schasfung der Welt bis auf Nero. Plutarchus aus Chäronea (st. c. 130) 
zeichnet in seinen Lebensbeschreibungen berühmter Griechen und Römer 
{ßloL TiagaUrj/ioi) anziehende Bilder alter Helden und Staatsmänner. 
Flavius Arrianus aus Nikomebien (st. c. 170) beschrieb ben Felbzug 
des Alexander nach Asien in reiner attischer Sprache unb mit Be¬ 
nutzung ber besten Quellen. Sein Zeitgenosse Appianus aus Alexandrien 
behanbelte in seiner römischen Geschichte, von ber uns noch bie Dar- 
stellung ber Bürgerkriege erhalten ist. bie Geschichte ber verschiedenen 
Länber bis zu ihrer Vereinigung mit Rom. Eine vollstänbige römische 
Geschichte in 80 Büchern, von betten aber nur Bruchstücke übrig sinb, 
von der Ankunft des Äneas in Italien bis zum I. 229 n, Chr. schrieb 
Dio Cassius aus Nicäa (st. c. 229) in einer rhetorisch gekünstelten 
Sprache, aber mit sorgfältiger Benutzung der Quellen. — Unter den 
philosophischen Schriften geben die Dialoge des Lucianus aus Samosäta 
in Syrien (c. 170) ein getreues Abbild der gesunkenen Sitten und der 
Glaubenslosigkeit seiner Zeit.
	        
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