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verstärkten Macht und zugleich von der Liga und von den Jesuiten an
seinem Hofe gedrängt, das Restitutionsedikt (1629), wodurch nach
der Bestimmung des Augsburger Religionsfriedens alles seit dem Pas-
sauer Vertrage vom Jabre 1552 säkularisierte Kirchengut den Katholiken
zurückgegeben und die staatliche Anerkennung des reformierten Bekennt-
nisses ausgeschlossen werden sollte. Während diese Verordnung die Pro-
teftanten erbitterte, rief Wallensteins rücksichtsloses Schalten, die Plün-
derungen seiner ungezügelten Scharen, vor allem aber seine deutliche
Absicht, die Kaisermacht auf Kosten der Fürstenmacht zu heben, nicht nur
bei den Reichsfürsten, sondern auch bei Frankreich, welches grundsätzlich
jeder Hebung der kaiserlichen Macht abhold war. lebhaften Widerstand
hervor. Als daher der Kaiser einen Kurfürsteutag nach Regens¬
burg ausschrieb (1630), um die Wahl seines Sohnes Ferdinand zu
seinem Nachfolger durchzusetzen, nahmen die Fürsten eine drohende Stel-
luug an. Durch die Rücksicht auf den eigenen Vorteil und durch den
Einfluß des französischen Ministers Richelieu bewogen, forderten sie
stürmisch die Absetzung Wallensteins. Öbwohl er nun zur Durchführung
des Restitutionsediktes vor allem eines starken Heeres bedurft hätte, so
ließ sich doch der Kaiser durch die französischen Abgesandten sowie durch
Maximilian von Bayern bestimmen, in die Absetzung Wallensteins zu
willigen. Die notwendige Folge dieses unüberlegten Schrittes war, daß
der Kaiser das Restitutionsedikt nicht zu vollstrecken wagte und dessen
Ausführung aus eine günstigere Zeit verschob. Nicht einmal die Wahl
seines Sohnes zum Nachfolger hatte er von den Kurfürsten erlangen
können.
3. Der schwedische Krieg, 1630—1635.
Während die meisten norddeutschen Fürsten durch das Restitutions-
edikt gereizt waren, trat ein neuer Gegner gegen den Kaiser in die
Schranken, der schwedische König Gustav Adolf.
Gustav Wasas Nachfolger führten um den Besitz von Esthland einen
Krieg mit Rußland, den der König Sigmund durch einen Frieden be¬
endigte, worin Rußland auf Esthland verzichten mußte. Da Sigmund,
welcher in der katholischen Konfession erzogen war, von den Polen 1587
zum Könige erwählt war und sich meistens in Warschau aufhielt,
so gelang es seinem ehrgeizigen Oheim Karl IX., ihm die schwedische
Krone zu entreißen. Karls IX. Sohn und Nachfolger war Gustav II.
Adolf (1611—1632). Er zwang Rußtand zur Abtretung von Karelien
(südöstl. Teil von Finnland) und Jngermanland und führte dann einen
glücklichen Krieg mit Polen. Bereits zur Zeit des Haager Bündnisses