Full text: Das Altertum bis zum Tode des Augustus (Bd. 1)

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Die ersten vier Könige und die altrömische Verfassung. 
§ 50. Die älteste Geschichte Roms ist in mancher Beziehung 
sagenhaft. Die Siebenzahl der Könige: Romulus, Numa Pompilius, 
Tullus Hostilius, Ancus Marcius, Tarquinius Priscus, Servius Tullius, 
Tarquinius Superbus, und die chronologischen Angaben ihrer Regierungs- 
zeit stehen nicht fest. Insbesondere kann die Geschichte der ersten vier 
Könige nicht als beglaubigt gelten. 
1. Rornulus. Er soll zur Bevölkerung der neugegründeten Stadt 
auf dem capitolinischen Hügel ein Asyl für flüchtige Sklaven und Verbrecher 
eröffnet haben. Durch den Raub der Sabinerinnen bei einem religiösen 
Feste verschafften sich die neuen Ansiedler Frauen. Dies hatte einen Krieg 
mit den Sabinern zur Folge, welcher nach dem Dazwischentreten der ge- 
raubten Weiber durch die Einrichtung eines Doppelkönigtums des Romulus 
und des Sabiners Titus Tatius und durch die Verschmelzung der Römer 
und Sabiner zu einem Volke beigelegt wurde. 
2. Numa Pompilius. Er wird nach einjährigem Interregnum aus 
den Sabinern gewählt. In feiner friedlichen Regierung hat die Sage ein 
Gegenstück zu der Regierung des kriegerischen Romulus geschaffen. Die 
Überlieferung legt ihm die Stiftung des römischen Religionswesens und die 
Einsetzung mehrerer Priesterkollegien bei. Auch die Verbesserung des Ka¬ 
lenders und die Einführung des zwölfmonatlichen Jahres von 355 Tagen 
wurden ihm zugeschrieben. 
3. Tullus Hostilius war. wie Romulus. ein kriegerischer Fürst. 
Der Krieg mit der Mutterstadt Roms Alba Longa wird durch den Zwei¬ 
kampf von Drillingsbrüdern, den Horotiern und Curiatiern. zu Gunsten der 
Römer entschieden und endet mit der Zerstörung Albas. 
4. Ancus Marcius. Er wurde der Begründer der Plebs, indem 
er die bäuerische Bevölkerung von vier eroberten latinischen Städten auf 
dem Aventinus ansiedelte. Er verband das Janiculum durch eine Pfahl¬ 
brücke (pons sublicius) mit der Stadt und legte den Hafen Ostia an. 
Die altrömische Berfassung. Das römische Volk, der Populus, 
war in drei Stämme oder Tribus gegliedert, welche den Namen Ramnes. 
Tities und Luceres führten. Nach der Überlieferung sollen diese drei 
Tribus ursprünglich in drei verschiedenen Stadtbezirken gewohnt haben. 
Die Ramnes oder Ramnenses d. h. Altrömer sollen den Palatinus, 
die Tities (von Titus? Sabiner?) den Quirinalis, die Luceres (Al- 
baner?) den Cälius besetzt haben. Die Tribus zerfielen in 10 Gurten, 
jede Curia in 10 Gentes, so daß also das dreiteilige Rom 3 Tribus, 
30 Curien und 300 Gentes hatte. Jede Curie hatte ihr eigenes Hei- 
ligtum, in dem sich die Mitglieder an bestimmten Tagen zu einem 
gemeinsamen Opfermahl versammelten, dessen Besorgung dem Vorstande
	        
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