Full text: Das Altertum bis zum Tode des Augustus (Bd. 1)

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ihn verbündete. Bei Beneventum in Samnium (in der Nähe eines 
Apenninenpasses) wurde er von dem Konsul M'. Curius Dentatus, 
dem Besieger der Samniter, so entscheidend geschlagen, daß er Italien 
verließ, 275. Er führte in Griechenland noch einen abenteuerlichen Krieg 
gegen Antigonus Gouatas, gewann wie früher noch einige unfruchtbare 
Lorbeern und fiel in Argos in einem Straßenkampfe von dem Stein- 
würfe eines Weibes, 272. Gleich nach seinem Tode ergab sich die 
Besatzung, welche er unter Milo in Tarent zurückgelassen hatte, den 
Römern. Die Samniter, Lucauer und Bruttier mußten jetzt als Unter¬ 
worfene Roms Oberhoheit anerkennen; im I. 266 war Italien vom 
Rnbico bis an die Südspitze in den Händen der Römer. 
In die Zeit der Kriege mit den Latinern und Samnitern fällt auch 
eine wichtige Umgestaltung des römischen Heerwesens. Die geschlossene Reihe 
der schwergerüsteten Lanzenträger wurde in kleinere, beweglichere Abteilungen, 
aufgelöst, und an die Stelle der alten Lanze trat meistenteils das Pilum, 
eine sechs Fuß lange Wnrslanze, mit einer drei- oder viereckigen Spitze. 
Die 30 Manipel, aus welchen die Legion bestand, wurden in 10 Manipel 
Hastati, 10 Manipel Principes und 10 Manipel Triarii aufgelöst. 
Jeder Manipel bestand ans 2 Centurien, an deren Spitze ein Hauptmann 
(centurio) stand. Die Legion befehligten 6 Obersten (tribuni militum), 
von denen jeder zwei Monate lang den Befehl führte. Größere Truppen- 
körper standen unter einem Oberfeldherrn (Imperator) oder Unterfeldherrn. 
In der ersten Schlachtreihe fochten die Haftati, hinter den Zwischenräumen 
der einzelnen Manipel in der zweiten Schlachtreihe die Principes, und die 
Triarier, alte gediente Leute, standen im dritten Treffen hinter den Zwischen- 
räumen der Principes, so daß die ganze Aufstellung in der Form der Quin- 
cunx, d. h. schachbrettartig war. Die Triarier kamen nur im äußersten 
Falle ins Gefecht; daher die Redensart: res redit ad triarios. Die Legion 
bestand gewöhnlich aus 4200 Mann, nämlich 1200 Haftati und ebenso vielen 
Principes, 600 Triariern und 1200 Leichtbewaffneten (rorarii und accensi). 
Sowohl im Kriege mit Pyrrhus als auch in allen folgenden Kriegen mit 
den Griechen zeigte sich die römische Manipularausstellung der griechischen 
Phalanx überlegen. — Auch auf die Ordnung des Seewesens nahmen die 
Römer schon seit dem Kriege mit Pyrrhus Bedacht. Im Jahre 267 wurden 
4 Quaestores classic! ernannt, deren Aufgabe besonders die Sicherung der 
Küste und die Gründung einer Flotte war. 
Die Verhältnisse der Unterworfenen. 
§ 58. Die Mittel, wodurch Rom seine Herrfchaft über die unter¬ 
worfenen Völker dauernd sich zu sichern suchte, waren folgende: 
1. Die Anlage von Heerstraßen, welche, meistens mit Basalt 
gepflastert, von Rom nach den militärisch wichtigsten Punkten führten.
	        
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