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einen Teil seiner Streitmacht zum Schutze des eigenen Landes entsenden
mußte. Dann verstärkte er sein Heer und gewöhnte seine Truppen an
die der parthischen ähnliche Kampfart der numidischen Reiter. Erst als
er die Pompejaner bei Thapsus (Küstenstadt südlich von Leptis) in eine
hügelige Gegend gedrängt hatte, wo er die Überzahl der feindlichen Reiter
weniger zu fürchten brauchte, gewann er durch einen wuchtigen Angriff
seines Fußvolkes einen vollständigen Sieg. 46.1 Die Schlacht ist dadurch
merkwürdig, daß in ihr zum letzten Male die Elefanten als Kriegswaffe
verwandt wurden. Nach der Niederlage von Thapsus bequemte sich die
Bürgerschaft von lUtca, wo Cato befehligte, zur Übergabe. Aber der
strenge Republikaner mochte den Sturz der Republik nicht überleben; er
schloß sich in sein Schlafgemach ein, las in Platons Phädon das schöne
Gespräch des Sokrates über die Unsterblichkeit der Seele und stürzte sich
in sein «Schwert.2 Auch Juba und Petrejus töteten sich dann, indem sie
auf Tod und Leben miteinander fochten und der überlebende Juba sich
von einem Sklaven das Schwert in die Brust stoßen ließ.
Das numidifche Reich wurde aufgelöst. Der östliche Teil wurde
mit dem ostmauritanischen Reiche des Bocchus vereinigt, das westliche
Numidien als Neuafrika zur Provinz Afrika geschlagen.
Nach seiner Rückkehr feierte der Sieger zu Rom vier Triumphe, über
Gallien, über Ptolemäus von Ägypten, über Pharnaces und Juba. Ver-
cingetorix, die ägyptische Prinzessin Arsinoe, eine Schwester des Ptolemäus
Dionysus, und ein Sohn des Königs Juba begleiteten seinen Triumph-
wagen. Jedem Soldaten schenkte er 5000 Denare, jedem Bürger 400
Sesterzien und den Mietzins auf ein Jahr. Das ganze Volk, gegen
200000 Personen, wurde an 20000 Tischen öffentlich bewirtet; im
t Zirkus wurden glänzende Gladiatorenspiele gefeiert. Zwischen dem alten
i Forum und dem Quirinalis wurde ein neues Julisches Forum mit einem
i Tempel der Venus eingelegt.
Der spanische Krieg, 45*
§ 93. Als Labienus sich aus Afrika nach Spanien rettete und
auch Cn. Pompejus aus seinem Versteck auf den balkarischen Inseln zu
ihm flüchtete, wurde das südliche Spanien der letzte Hort der Pompejaner.
Daher eilte Cäsar auf dem Landwege über die Alpen und Pyrenäen
1 Plutarch, Caesar c. 52: 'Ev xjj /ta/y KalaaQ xov dexo'popov (psvyovxa
XsysTtti xaxao%d)v ix xov avx&voq avaoxpsipai xul ebietv, Evxavfla eialv
ol noXefiioi.
2 Victrix causa diis placuit, sed victa Catoni. Lucanus, Phars. I 128.
Stein, Geschichte für obere Kl. I. 15