Full text: Römische Kaisergeschichte, Das Mittelalter, Die neueste Zeit bis 1648 (Bd. 2)

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als sie fürchteten, der Kaiser, welcher in seinen Erblanden die prote- 
stantische Lehre vollständig ausrottete, werde überall auf die Einhaltung 
des kirchlichen Vorbehalts bestehen, beteiligten sich mehrere von ihnen am 
Kriege. Da nämlich seit dem Passauer Bertrage 2 Erzbistümer (Magde¬ 
burg und Bremen). 12 Bistümer und zahlreiche Stifter von den Prote- 
stanten säkularisiert waren, so mußten sie besorgen, daß der Kaiser, 
wenn seine Macht hinlänglich erstarkt sei. die Bestimmungen des Augs- 
burger Religionsfriedens strenge durchführen werde. Außerdem waren 
besonders das Streben mehrerer deutscher Fürsten nach größeren 
landeshoheitlichen Rechten und die Bemühung Frankreichs, das Haus 
Habsburg zu schwächen, die Hebel des Krieges. Nicht bloß Deutschland, 
sondern die meisten größeren Mächte Europas, Frankreich, Schweden, 
Dänemark, die Niederlande, Spanien und England, waren in diesen 
Krieg verwickelt. Wenngleich die Entscheidung fast lediglich auf deutschem 
Boden ausgefochten wurde, so hat dennoch der Krieg eine europäische 
Bedeutung. 
1. Der böhmisch-pfälzische und der niedersächfische Krieg. 1618—1625. 
1. Der böhmische Krieg (1620). Während die Böhmen zum 
Kriege rüsteten, ließ Erzherzog Ferdinand, welcher bei der Kränklichkeit 
des Kaisers die Regierungsgeschäfte führte, ein Heer unter Buquoi und 
Dampierre in Böhmen einrücken, wo die Aufständischen durch Unter- 
stützung der Union bereits ein Söldnerheer unter Ernst von Mans- 
selb zusammengebracht hatten. Indes das kaiserliche Heer machte nur 
geringe Fortschritte, unb als ber Kaiser Matthias gestorben war, sah sich 
fein Nachfolger Ferbinanb von allen Seiten bebrängt. 
Ferdinand II., 1619 —1637. 
Der Woywobe Bethlen Gabor, welcher sich Siebenbürgens be- 
mächtigt hatte, brohte mit einem Einfalle in Ungarn, bie Böhmen rückten 
unter Thurn gegen Wien, unb selbst bie österreichischen Lanbesteile. in 
benen ber Protestantismus große Ausbehnung gewonnen hatte, waren 
fast alle in Aufruhr begriffen. Schon schloß Thurn bie österreichische 
Hauptstabt ein, unb bie österreichischen Protestanten sandten Abgeorbnete 
an Ferbinanb. um Religionsfreiheit unb anbere Zugestänbnisse zu sorbern. 
Als bieser jebe Bewilligung entschieben abschlug, unb bie Bittsteller immer 
lauter unb stürmischer würben, erschien plötzlich tm Schloßhofe eine 
kleine Abteilung eines Dampierreschen Reiterregiments. Die Bittsteller
	        
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