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§ 7. Alexander der Große. 
5. Sokrates war einer der Männer, die dem Verfall ihres Volkes ent¬ 
gegenarbeiteten. Er war eines Bildhauers Sohn in Athen und hatte im 
peloponnesischen Kriege tapfer für sein Vaterland gestritten. Durch vorzügliche 
Lehrer und eigenes Nachdenken war er zum Weisen geworden. „Erkenne dich 
selbst!" und „Wer am wenigstens bedarf, kommt der Gottheit am nächsten!" 
das waren seine obersten Grundsätze Geduldig und ruhig ertrug er widrige 
Geschicke und auch die Zankreden seines Weibes Xanthippe. Die einfachste 
Kleidung und Kost genügte ihm, und nie hat ihn auch das üppigste Gastmahl 
zum Übermaß verführen können. Er sammelte um sich einen Kreis lern¬ 
begieriger Jünglinge, denen er seine Weisheitsschätze mitteilte, und die er durch 
sein Vorbild begeisterte. Seine Belehrungen knüpfte er an Vorgänge an, die 
er auf dem Markte oder in den Werkstätten der Handwerker beobachtete. Unter 
seinen Schülern befanden sich die edelsten Jünglinge, die mit großer Liebe an 
ihm hingen, so daß einige täglich meilenweit nach Athen kamen, um ihn zu 
hören. Viele von ihnen sind später berühmte Männer geworden. Das delphische 
Orakel erklärte ihn für den weisesten Menschen; aber er sprach: „Ich weiß, 
daß ich nichts weiß." — Sokrates war vielen, auch hochgestellten Leuten durch 
seine Ermahnungen zur Sittlichkeit unbequem geworden, und darum klagte man 
ihn an: er verführe die Jugend und verachte die Götter. Da er es verschmähte, 
das Mitleid seiner Richter anzurufen, so wurde er zum Tode durch den 
Schierlingsbecher verurteilt. Seine Schüler wollten ihm zur Flucht verhelfen, 
doch er weigerte sich Einer seiner Schüler rief klagend aus: „Ach. daß du un¬ 
schuldig sterben mußt!" „Wolltest du, daß ich schuldig stürbe?" antwortete 
Sokrates. Mit heiterer Miene trank der 70jährige Weise den Giftbecher. 
6. Das Ende der griechischen Freiheit wurde veranlaßt durch die Uneinig¬ 
keit der Griechen und die allgemein werdende Sittenlosigkeit derselben, die sie erschlaffie, 
so daß der wohlhabende Bürger die Anstrengungen-des Waffendienstes und des Kriegs¬ 
lebens scheute. Ein fremder König, Philipp von Macedonien, mischte sich in die 
griechischen Händel. Umsonst warnte Demosthenes, der größte athenische Redner, sein 
Volk vor dem schlauen Philipp. Dieser täuschte die Griechen, indem er sich zuerst für 
ihren Freund ausgab, besiegte sie dann, als sie sich endlich von ihm lossagten, in der 
Schlacht bei Chäronea (338) und ließ sich zum Oberseldherrn der Griechen ernennen. 
§ 7. Alexander der Grosze. 
1. Jugend. Philipps Sohn war Alexander. Seine Erziehung leitete 
ein Schüler des Sokrates, Aristoteles, dem der Prinz eine gründliche hellenische 
Bildung verdankte. 
Schon als Knabe bändigte er das wilde Roß Bucephalus, so daß sein Vater aus¬ 
rief: „Suche Dir ein anderes Königreich, Macedonien ist für Dich zu klein!" Von den 
Siegen seines Vaters hörte er nur mit Tränen erzählen, indem er sagte: „Mein Vater 
wird mir nichts mehr zu tun übrig lassen!" 
2. Seine Siege. 20 Jahre alt, folgte er seinem Vater, der durch 
Meuchelmord gefallen war, auf dem Throne. Er unterwarf im raschen Sieges¬ 
läufe die empörten Barbaren im Norden seines Reiches, ebenso die Griechen, 
die ihn daraus zum Oberfeldherrn erwählten für den längst geplanten Rache¬ 
zug gegen die Perser. An der Spitze eines trefflichen Heeres von 35 000 Mann 
überschritt er 334 den Hellespont und schlug ein Perserheer am Granikus. 
In dieser Schlacht rettete ihm Klitus das Leben. Hierauf nahm er die wieder 
von Persien unterjochten Städte an der Westküste Kleinasiens in Besitz, zog 
nach Gordium und durchhieb hier den unentwirrbaren Knoten, an dessen 
Lösung ein Orakelspruch die Herrschaft über Anen geknüpft hatte. In Tarsus 
erkrankte er gefährlich infolge eines Bades im Cydnus, während ein großes
	        
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