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in der Ebene vom Arno bis an die Tiber fest, welches Land nach
ihnen Etrnrien genannt wurde. Ober-Jtalien wurde ihnen von
den nachdrängenden Galliern oder Kelten wieder entrissen; in
Etrnrien aber hielten sie sich. Sie erlangten durch Handel, In-
dustrie und Seeraub eine so große Macht, daß sie sich auch an der
latinischen und campanischen Küste festsetzen konnten und im Bunde
mit Karthago die Hellenen längere Zeit von dem tyrrhenischen Meere
verdrängten.
Unter diesen Völkerschaften haben die Latiner die größte Bedeu-
tung gewonnen, da aus ihnen der weltherrschende römische Staat
hervorgegangen ist. Sie zerfielen schon in den ältesten Zeiten in 30
mit einander verbundene Gemeinden, deren Vorort Alba longa
auf dem Albanerberge war. Sie brachten alljährlich auf diesem
Berge an dem latinischen Feste (feriae Latinae) dem latinischen
Gotte (Iupiter Latiaris) ein Opfer dar, und im Anschluß an dieses
Fest versammelten sich die Vertreter der einzelnen Gemeinden zur
gemeinsamen Beratung am Quell der Ferentma. Wie nun und
wann unter dieser Völkerschaft die Stadt Rom entstanden ist, läßt
sich nicht mehr ermitteln. Die Sage von Roms Gründung lautet
also:
Aus dem brennenden Troja rettete sich Äneas, des Anchises und
der Venus Sohn, und gelangte, verfolgt von dem Zorne der Juno,
nach langen Irrfahrten und schweren Drangsalen mit einer Schar
Trojaner an das latinische Gestade. Hier wurde er von dem König
Latinus freundlich aufgenommen, heiratete dessen Tochter Lavinia
und gründete die Stadt Lavininm. Sein Sohn Ascanius, der
auch Julus genannt wird, folgte ihm in der Regierung und erbaute
die Stadt Alba longa, welche fortan die Hauptstadt des Reiches
war. Hier hatten die Nachkommen des Ascanius 300 Jahre ge¬
herrscht, da wurde einer von ihnen, der König Numitor, von seinem
jüngeren Bruder Amulius entthront, und Amulius, der nicht den
schwachen Numitor, wohl aber dessen Erben fürchtete, ließ Numitors
Sohn töten und wählte seine Tochter Rea Silvia unter die
Jungfrauen der Vesta. Aber die Vestalin gebar Zwillinge, Ro-
mulus und Remus, die Söhne des Mars. Da ließ der erzürnte
Tyrann die Mutter töten und die Kinder in einer Mulde in der