Full text: Römische Geschichte (H. 2)

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durchaus sagenhaft; wir wissen nur, daß Rom längere Zeit von 
Königen beherrscht worden ist, und daß die Römer in dieser Zeit 
ihre Stadt beträchtlich ausgedehnt, die Hegemonie über Latium ge- 
wonnen und die Grundlagen zu der Verfassung gelegt haben, durch 
die der römische Staat groß geworden ist. 
Was zuerst die Stadt Rom betrifft, so begann der Mauerring, 
dessen Erbauung dem König Servius Tullius zugeschrieben wird, an der 
Tiber unterhalb des Aventinus, lief um diesen Hügel, den Cälius, 
den Esquilinns, den Viminalis, den Quirinalis und den 
Capitolinns und stieß oberhalb der Tiberinsel wieder an den Fluß. 
Die genannten Hügel mit dem in der Mitte liegenden Palatinus 
sind die 7 Hügel, die man gewöhnlich der Siebenhügelstadt zuschreibt; 
aber das Fest der 7 Berge (septimontium), welches zu dieser Be- 
nennung der Stadt den Anlaß gegeben hat, ist von den späteren 
Römern irrtümlich von dem alten palatinischen Rom auf das ser- 
manische übertragen worden, und unsere Liste der sieben Hügel 
kennt kein alter Schriftsteller. Der erweiterten Stadt diente als be- 
festigtes Vorwerk das auf dem rechten Tiberufer liegende und mit der 
Stadt durch eine Pfahlbrücke (pons sublicius) verbundene Ja niculum; 
die eigentliche Burg der Stadt aber war das Capitolinm, wo 
der weithin sichtbare Tempel des Jupiter erbaut war. Auch die 
heute noch stehenden aus prachtvollen Quadern zusammengefügten 
unterirdischen Abzugsgräben, welche die versumpften Thäler zwischen 
den Hügeln trocken legten, wurden in der Königszeit, der Sage nach 
von Tarquinius Priscus, hergestellt, ferner in dem Thal zwischen 
dem Palatinus und Capitolinus das Forum Romanum und in 
dem zwischen dem Palatinus und Aventinus der Circus. 
Das Gebiet von Rom war anfangs sehr beschränkt; es erstreckte 
sich nach Süden von der Stadt ungefähr eine deutsche Meile weit 
und nach Westen etwa drei Meilen weit an beiden Ufern der Tiber 
bis zur Mündung, wo die Hafenstadt Ostia angelegt war. Die 
frühesten Eroberungen wurden in dem Landstrich zwischen der oberen 
Tiber und dem Anio gemacht; die dortigen kleinen latinischen Ge- 
meinden erlagen den Waffen der Römer und verloren ihre Selb- 
ständigkeit. Viel wichtiger aber war die dem Tullus Hostilius zu- 
geschriebene Eroberung und Zerstörung von Alba, und deshalb ist
	        
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