Full text: Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges (Teil 5)

§ 88. 89. 
England. — Italien. 
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genet (1154-1189), der zugleich mehr als die Hälfte Frankreichs (die 
Normandie und Bretagne, Anjou und Maine, Poiton, Gnienne und Gas- 
cogne) besaß. Ihm folgten seine Söhne Richard Löwenherz (1189—1199), 
der Held des dritten Kreuzzuges (vgl. § 57 und 58), und Johann ohne 
Land (1199—1216), der sich der Lehnshoheit des Papstes Innozenz III. 
unterwerfen (§ 59) und den englischen Großen 1215 die Magna Charta 
libertatum, die Grundlage der parlamentarischen Verfassung Englands, 
bewilligen mußte. Seitdem alsdann sein Enkel EduardI. (1272—1307) 
Wales erobert hatte, wurde „Prinz von Wales" der Titel des Thronfolgers. 
Damals begann die Einwanderung in Irland; doch gelang die Unter- 
werfung der Insel ebensowenig wie diejenige Schottlands, wo in der 
Mitte des 14. Jahrhunderts das Haus Stuart zur Herrschaft gelaugte. 
Eduard I. darf als Begründer des englischen Unterhauses gelten, da er 
zuerst auch die Vertreter der Grafschaften und Städte neben Adel und 
Klerus zu einem Parlament zusammeuberief. Unter seinem Enkel 
Eduard III. vollzog sich die Trennung des Parlaments in Ober- und 
Unterhaus; zugleich gelangte die Selbstverwaltung der Grafschaften und 
Gemeinden zur Durchführung. Die Versuche einer absolutistischen Re- 
gierung führten die Absetzung seines Enkels Richard II. herbei (1399). 
Die Regierung Heinrichs IV. (1399-1413), mit dem hierauf die L°nc°st-r 
nach dem Herzogtum Lancaster genannte Nebenlinie des Hauses Planta- 
genet den Thron bestieg, war von inneren Fehden erfüllt. Sein Sohn 
Heinrich V. (1413—1422) führte durch den Sieg bei Azincourt Englands 
Übergewicht über Frankreich auf seinen Höhepunkt. Unter seinem Sohne 
Heinrich VI. (1422—1461) kam der langwierige Bürgerkrieg zwischen den 
Parteien der Roten und der Weißen Rose, den Häusern Lancaster 
und York, zum Ausbruch. Nachdem sich das Haus York 24 Jahre lang 
(1461—1485) auf dem Throne behauptet hatte, wurde fein letzter Sproß, 
der grausame Richard III. (1483-1485), von Heinrich (VII.) Tudor 
gestürzt, der, selbst ein Sprößling des Hauses Lancaster, durch seine Heirat 
mit einer York die Ansprüche beider Häuser vereinigte. 
§ 89. Italien. Nach dem Ausgange der Hohenstaufen (vgl. § 65 ZersMte- 
und 74) bildeten sich in Italien zahlreiche kleinere und größere Staats- 3tra5s. 
wesen. In Oberitalien kam der Westen der Lombardei in den Besitz 
der Herzöge von Savoyen und Piemout, während im östlichen Teile 
die Herzöge von Mailand herrschten; die ehemalige Mark Verona und 
Friaul brachte Venedig an sich. In Mittelitalien stellten die Päpste den 
während ihres „babylonischen Exils" durch innere Wirren (Cola di Rienzi) 
schwer zerrütteten Kirchenstaat wieder Her. Die nördliche Hälfte von Tos- 
kauet gehörte der Stadt Florenz, die südliche Siena. Die lignrische 
Küste beherrschte Genua, und den Süden der Halbinsel bildeten die 
beiden Königreiche Neapel und Sizilien. 
Die Verfassungen dieser Gebiete waren sehr verschieden. Während in 
Savoyen eine alte Dynastie herrschte, brachte in Mailand die Kondottieren-Mailand.
	        
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