Full text: Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges (Teil 5)

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Kämpfe der Römer und Germanen. 
Ariomst und § 6. Kämpfe an der Rheingrenze. Kaum ein halbes Jahrhundert 
später hatte der suebische Heerkönig Ariovist seine Scharen über den 
Oberrhein in das heutige Elsaß geführt und sie dort angesiedelt, ebenso wie 
Cäsar gewillt, die gallischen Kelten zu unterwerfen. Aber dieser warf 
ihn (58 v. Chr.) südwestlich von Mülhausen zurück, ebenso drei Jahre 
darauf die Ufipeter und Tenkterer, als sie den Niederrhein überschritten 
hatten, und ging schließlich selbst zweimal über den Strom, nicht um 
deutsches Land zu erobern, sondern nur um den Germanen seine Macht 
zu zeigen und sie dadurch vom Vordringen nach Westen abzuschrecken. 
Als er Gallien verließ, war der Rhein die Grenze zwischen Römern und 
Germanen. 
Agrippa. Nachdem sodann (38 v. Chr.?) Agrippa die Ubier, die über den 
Rhein gekommen waren, auf dem linken User bei Ära Ubiorum (dem 
heutigen Cöln) angesiedelt hatte, beschloß Angnstus die Unterwerfung des 
eigentlichen Germanien (Germania magna) jenseits des Rheins. Damit 
begann für die Germanen eine etwa ein Menschenalter (von 12 vor bis 
16 nach Chr.) umfassende Periode schwerer Kämpfe um ihre Freiheit. In 
Drusus. den Jahren 12—9 v. Chr. führte Drusus, der Stiefsohn des Angnstus, 
das Kommando am Niederrhein. Er leitete die Anlage der Standqnar- 
tiere auf dem linken Flußufer und unternahm mehrere Züge nach Ger- 
manien. Er ließ einen Graben vom Rhein zur Issel, in den Binnensee 
Flevo (Zuidersee) und weiter zur Nordsee zn führen" Auf diesem Wege fuhr 
er (12 v. Chr.) über das Meer in die Mündung der Ems und unter- 
warf bie Friesen. Später legte er an der oberen Lippe das Kastell 
Alisa an. Zuletzt braug er bis zur Elbe vor, aber auf bem Rückmärsche 
zum Rhein verunglückte er unb starb. 
Tiberius, Sein Brnber Tiberius folgte ihm im Oberbefehl. Mehr durch 
diplomatische Klugheit als mit dem Schwerte unterwarf er die Stämme 
bis zur Weser. Als er nach zehnjähriger Unterbrechung das Kommando 
zum zweiten Male übernommen hatte, zog er im Jahre 5 it. Chr. an 
der Spitze des niederrheinischen Heeres bis zur unteren Elbe. Für das 
folgende Jahr plante er einen Doppelangriff von der Elbe und der Do¬ 
nau aus gegen Böhmen. Hier hatte Marbod mit feinen Markomannen 
die keltischen Bojer Oertrieben und ein germanisches Königreich gegründet. 
Aber eine Meuterei der pannonischen Legionen Oereitelte die Ausführung 
des Planes. Doch konnte man, als Tiberius damals den Niederrhein 
verließ, das Land zwischen Rhein und Weser als römisches Gebiet ansehen. 
Varus und Als aber der Nachfolger des Tiberius, P. Quinctilius Varus, 
sirmmtus. ^er vorher in dem durch lange Knechtschaft entarteten Syrien Statthalter 
gewesen war, durch Einführung römischer Rechtspflege und römischer 
Steuern die Germanen erbitterte, benutzte der junge Cheruskerfürst Ar- 
minius ihre Verstimmung zu seinem Befreiungsplan. Als Varus, der 
im Sommerlager an der Weser stand, im Begriffe war, zur Ems 
zurückzukehren, ließ er sich durch die Nachricht von dem Abfall eines
	        
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