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Die Könige aus dem Sächsischen Hause.
§ 41. 42.
Grenzbewohnern. Sie wurden schon in Friedenszeiten mit Vorräten und
einer stehenden Besatzung versehen und boten so der umwohnenden Be-
völkerung sichere Zuflucht in Zeiten der Gefahr. Aus ihnen sind später
Städte entstanden, so Goslar und Quedlinburg am Harz, Merseburg,
Memleben, Camburg, Rudolstadt, Saalfeld im Gebiete der alten thü-
ringischen Mark, im Innern Erfurt, Nordhausen, Mühlhausen, Franken-
Hausen.
DieWenden. Heinrich begann eine planmäßige Eroberung des Wendenlandes;
er nahm in einem harten Winter (928) Brennabor, die Stadt der He-
veller, schob die Grenze des Reiches bis zur mittleren Elbe vor und legte
hier Meißen an, von wo aus er die Liutizeu und die Elbe aufwärts
die Tschechen in Böhmen im Zaume hielt; auch Zeitz, Gera und Alten-
bürg gehen auf Burgen Heinrichs I. zurück. Sächsische Große machten Er-
oberungen im Lande der Obotriten (Mecklenburg). Als die Ungarn nach
Sch'A °n Ablauf des Waffenstillstandes in Thüringen einfielen, schlug er sie (933)
(933)m bei Riade (Rieteburg) an der Unstrut und Befreite Norddeutschland für
ewige Jahre von ihren Angriffen. Mit dem Vorrücken der Ostgrenze
bis zur Elbe und dem allmählichen Aufhören der ungarischen und sorbischen
Angriffe verlor Thüringen seinen Charakter als Grenzmark. Im folgenden
Die Dänen. Jahre kämpfte er glücklich gegen Gorm den Alten von Dänemark, einen
Feind des Christentums, der Plünderungszüge in die deutschen Grenzgebiete
unternahm. Aus dem von den Dänen abgetretenen Lande zwischen Eider
und Schlei ging die Mark Schleswig hervor.
Henrichs Im Jahre 936 starb Heinrich, nachdem er seinem Sohne Otto die
Nachfolge im Reiche gesichert hatte, in seiner Pfalz zu Memleben und
wurde in Quedlinburg beigesetzt. Er war ein schlichter, ungelehrter Mann,
doch tapfer und voll praktischer Klugheit.
<936^-973) § 42. Otto I., der Große (936—973), war erst vierundzwanzig
Jahre alt, als er zu Aachen von allen Großen des Reiches auf den
Thron erhoben wurde. Hier ließ er sich auch salben und krönen, empfing
die Huldigung, ja die Hosdienste der Herzöge und schien von vornherein
entschlossen, an Karl den Großen anzuknüpfen. Der Versuch, die könig-
liehe Gewalt zu vermehren, richtete sich gegen die Herzöge; es kam des-
halb zweimal zu Aufständen gegen Otto, das erste Mal im Ansang, das
zweite Mal in der Mitte seiner Regierung.
Eberhards ^ Herzog Eberhard von Franken, Konrads I. Bruder, sich eigen-
u. Hewrichs. mächtig gegen einen sächsischen Großen Recht verschafft hatte, verurteilte
ihn Otto zu einer Geldbuße. Darüber ergrimmt, empörte er sich gegen
den König im Bunde mit dessen Stiefbruder Thankmar, der sich im Erbe
übergangen glaubte. Dieser fiel auf der Eresburg, in der Kirche durch
einen Lanzenwurf getötet; aber Eberhard erneuerte den Aufstand im Bunde
mit Giselbert von Lothringen und Ottos jüngerem Bruder Heinrich. Der
Lothringer wurde zwar bei Birten (unweit Xanten) besiegt, aber Ottos
Lage wurde immer mißlicher, bis bei einem raschen Überfall königstreuer