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Der Untergang der Republik
Hauptver- Die ältesten und wichtigsten Straßen Italiens waren:
1. die Via Salaria, die uralte Salzstraße von der Tibermündung
nach dem Apennin
2. die Via Latina nach Kapua
3. die Via Appia, die „Königin der Straßen“, 312 vom Zensor
Appius Klaudius bis Kapua ausgebaut und später bis Brun-
disium verlängert, 4x/4 m breit und gepflastert
4. die Via Flaminia nach Ariminum, 220 vom Zensor Flaminius
angelegt.
Die vortreffliche Instandhaltung der Straßen und der Gebrauch
bequemer, zum Schlafen eingerichteter Reisewagen erleichterten
den Verkehr. Nach je 1000 Doppelschritten (mille passus = Meile
= 1,480 km) zeigte ein Meilenstein die Entfernung von Rom an.
Schneiiig- Briefboten legten am Tage durchschnittlich 40 bis 50 römische
Reisens Meilen (60—75 km) zurück. Cäsar, der meist nachts und besonders
schnell reiste, brachte es auf 100 römische Meilen (148 km) täglich.
Die mangelhafte Unterkunft und der üble Ruf der Gasthäuser ver-
anlaßte die Reisenden wie noch heute im Orient, die Gastfreundschaft
in Anspruch zu nehmen. Die ungehemmte Freizügigkeit gestattete
einen regen Aufenthaltswechsel der gewerbetreibenden Bevölkerung.
Großhandel Welche Bedeutung der überseeische Handel Roms schon früh¬
zeitig erlangte, zeigen die Handelsverträge mit Karthago (509, 348,
27g). Als Haupthafen für die Getreideeinfuhr diente Ostia, für die
Einfuhr von Luxusartikeln Puteoli. Bis Ostia gelangte das Getreide
auf breit und tief gebauten Handelsschiffen, von Ostia nach Rom
auf Leichterschiffen.
Kleinhandel Hier brachten an jedem Markttage die Landleute ihre Erzeugnisse
zum Verkauf, und auf öffentlichen Plätzen wie in der Markthalle
wurde unter der Aufsicht der Ädilen mit vielem Geschrei um die
Ware gefeilscht. Die Amphora, das Hohlmaß für Flüssigkeiten,
faßte 26 1. Auf dem Kapitol wurden die Normalmaße aufbewahrt.
Ausrufer verkündeten die öffentlichen Bekanntmachungen und
schlugen die amtlichen Mitteilungen an den Mauern an. In den
Basiliken am Forum versammelten sich die Kauf leute, um ihre
Geschäfte abzuschließen. Um dem ständig wachsenden Börsen¬
verkehr zu genügen, begann Cäsar im Jahre 54 mit dem Bau
der Basilica Julia gegenüber der älteren Basilica Aemilia.
Verhältnis § 158. Die Religion der Römer. In der Götterordnung der alt-
ZUhei° römischen Gemeinde spiegeln sich die religiösen Anschauungen eines
Volkes, dessen Leben in Ackerbau, Viehzucht und Krieg aufgeht. Die
Gottheit wirkt in allen den Dingen, mit denen der Römer auf seinem
Lebensgange zu tun hat. Scharf umgrenzt sind ihre Machtbefugnisse.
Auf Grund einer gegenseitigenVerpf lichtung zollt der Mensch den Göttern
die schuldige Verehrung und erwartet dafür Schutz und Förderung.