Full text: Von 30 v. Chr. bis 1648 n. Chr. (Teil 4 für Unterprima)

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156 Der Verfall der universalen Gewalten 1254—1517 
Südlich des Mains traten hauptsächlich die Pfalz unter der 
älteren Linie der Wittelsbacher, Baden unter Markgrafen aus dem 
Hause der Zähringer und die Burggrafschaft Nürnberg unter den 
Hohenzollern hervor. Das Herzogtum Bayern behauptete die alten 
natürlichen Grenzen. Die Herzogswürde kam 1180 an das Haus 
Wittelsbach, das sich später in eine pfälzische und bayrische Linie 
teilte, von denen erstere auch den größten Teil des alten bayrischen 
Nordgaus erhielt, der jetzt Oberpfalz genannt wurde. Die von den 
Bayern kolonisierten, vom Mutterlande gelösten Alpengebiete, die 
Grafschaft Tirol, die Herzogtümer Österreich, Kärnten, Steiermark 
und Krain kamen an das Haus Habsburg. In Schwaben wurde 
am frühesten das Elsaß selbständiger; sein südlicher Teil und der 
gegenüberliegende rechtsrheinische Breisgau kamen an die Habs¬ 
burger. Im Gebiete des Neckar erweiterten die Grafen von Württem¬ 
berg energisch ihre Macht. In Oberschwaben entwickelte sich die 
schweizerische Eidgenossenschaft im Kampfe gegen Habsburg. Vom 
Herzogtum Lothringen erhielt sich der südliche Teil unter diesem 
Namen, während der nördliche Teil zersplitterte. Es entstanden 
daraus die Herzogtümer Brabant und Limburg, die Grafschaften 
Hennegau und Namur, die Herzogtümer Cleve, Jülich, Geldern, 
Luxemburg und Berg. Auf friesischem Stammesgebiete ent¬ 
wickelten sich an der Mündung der Schelde und des Rheins die 
Grafschaften Seeland und Holland, östlich vom Zuidersee erhielt 
sich der Name Friesland. Sein westlicher Teil (bis zum Dollart) 
wurde burgundisch, der östliche zum Teil von den Grafen von 
Oldenburg unterworfen, zum Teil von Häuptlingen regiert, unter 
denen seit Anfang des 15. Jahrhunderts das Geschlecht der 
Cirksena die Herrschaft gewann. 
Der Handei §145- Die Städte. Äußere Entwicklung. Der Handel vollzog 
sich örtlich jetzt nur noch auf dem Marktplatze, dorthin mußte 
der Landmann, der Fremde, zu Kauf und Verkauf kommen. Die 
Zahl der Jahrmärkte und „Messen“ stieg. Im Überlandverkehr er¬ 
folgte durch die Oberdeutschen (Ulm, Wien, Augsburg, Nürnberg, 
Straßburg) der Austausch deutscher Fertigwaren und Rohstoffe 
gegen solche des Südens und Ostens in Venedig und Genua, später 
auch in Lissabon; in Flandern, (Brügge, Gent, Ypern, später beson¬ 
ders Antwerpen) wuchs dieser Kreis zusammen mit dem rheinischen und 
dem niederdeutschen, der außer von Köln besonders von Hamburg, 
Lübeck, Danzig und zu Lande von Frankfurt und Breslau den indu¬ 
strielosen Norden bzw. Osten versorgte, gestützt auf die Privilegien 
seitens der Landesherren; die Kontore in London (Stalhof), Brügge, Ber¬ 
gen (deutsche Brücke), Nowgorod (der Peterhof) waren ihre Haupt¬ 
sitze, Wolle bzw. Tuche, Pelzwerk, Metalle ihre Hauptwaren; daneben 
spielte der Fang und der Vertrieb des Herings eine wichtige Rolle.
	        
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