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Die Römer.
meinen Soldaten schenkte er 3000 Mark und jedem Bürger Roms
60 Mark. Dann gab er den Römern Feste, die Wochen lang
dauerten, und bewirtete zum Schluffe das ganze Volk an 22000
Tischen. Während der folgenden Friedenszeit führte er eine
Menge prächtiger Gebäude auf zur Verschönerung Roms, ein
Theater, ein neues Forum und einen ganzen Ring von Palästen
rings um das Forum herum. Auch verbesserte er den Kalender,
der so in Unordnung geraten war, daß der kürzeste Tag in den
Februar fiel. Die Russen bedienen sich dieses Julianischen Ka¬
lenders noch, während wir jetzt nach dem vom Papste Gre¬
gor XIII. int Jahre 1582 eingeführten Gregorianischen Ka¬
lender rechnen.
Obwohl Cäsar sich so bemühte, die Gunst des Volkes zu
gewinnen, stifteten im Jahre 44 v. Chr. seine republikanisch ge¬
sinnten Feinde eine Verschwörung gegen ihn und beschlossen, den
verhaßten Alleinherrscher am 15. März zu ermorden. Ein Augur
hatte Cäsar vor diesem Tage gewarnt, und seine Gemahlin Kal-
pumia wollte ihn am 15. März nicht in den Senat gehen lassen,
weil schwere Träume sie geängstigt hatten. Ohne Furcht jedoch
begab sich Cäsar in die Kurie und wurde hier, als er sich eben in
seinem Amtssessel niedergelassen hatte, von dreiundzwanzig Dolch¬
stichen der Verschworenen durchbohrt. Entseelt sank er neben einer
Bildsäule des Pompejus nieder.
g)fifatn<m, Antonius, Lepidirs.
Der Konsul Antonius hielt bei der Leichenfeier Cäsars eine
glänzende Leichenrede und verkündete laut, der Imperator habe
jedem Bürger 45 Mark vermacht. Diese Nachricht erregte das
Volk bis zur Raserei; es lief wütend durch die Straßen und
schwur allen Feinden Cäsars Tod und Verderben. Brutus und
Kassius, die Häupter der Verschwörung, mußten aus Rom fliehen.
Diese Stimmung benutzte Antonius, um sich an die Spitze des
Volkes zu stellen und sich mit dessen Hilfe zum Range Cäsars
emporzuschwingen.
Bald darauf aber kam ein Jüngling von achtzehn Jahren
nach Rom, Oktaviauus mit Namen, ein Enkel von Cäsars