Full text: Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges (Teil 5)

Friedrich I. Heinrich VI. 
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Mit dem Interesse für die große Kulturaufgabe im Osten war tätiger 
Anteil an der italienischen Politik schwer zu vereinigen. Heinrichs des 
Löwen Haltung ist vorbildlich geworden für die Haltung der ganzen Nation, 
schon Friedrich II. erhielt nur noch spärlich Zuzug aus dem Reiche. 
Von einer Herrschaft der Deutschen in Italien konnte dann nicht 
mehr die Rede sein, es blieb aber der geistige Verkehr und die Handels- 
Verbindung. Vielmehr wurden die Deutschen jetzt die Kulturbringer 
für die ihnen benachbarten Slawen. 
Im 12. Jahrhundert wurde die Eroberung und Germanisierung 
des Wendenlandes jenseit der Elbe, die seit dem großen Aufstand im 
Jahre 983 ungefähr anderthalb Jahrhunderte geruht hatte, wieder auf- 
genommen. Der mächtige Herzog von Sachsen, Lothar von Suppliu- 
bürg, war den übrigen Fürsten vorangegangen. Er hat als Kaiser den 
Askanier Albrecht den Bären mit der Nordmark (der heutigen Alt- 
mark) belehnt (§ 53). 1147 wurde ein Kreuzzug gegen die Wenden 
gepredigt, an dem viele norddeutsche Fürsten und Herren teilnahmen. 
Vor allem aber tritt Heinrich der Löwe, der Enkel Lothars, als 
Kolonisator hervor. Er unterwarf sich Holstein, Mecklenburg und 
Vorpommern und gründete an der Trave die Stadt Lübeck; seine 
Herrschast über die Ostseeküste reichte von Holstein bis Darßerort. Gleich- 
zeitig erwarb Albrecht der Bär die Priegnitz und das Havelland 
und erhielt den Namen „Markgraf von Brandenburg"; seine Nach- 
folger schoben die Grenze allmählich bis zur Oder vor. Dem Schwert 
des Eroberers folgten Zisterzienser- und Prämonstratensermönche 
als erste Ansiedler, ihnen der deutsche Bauer und der Städter. Die 
Wenden wurden in die Wälder und an die Flußniederungen zurückgedrängt. 
§ 57. Die letzten Zeiten Friedrichs. 1. Der Sturz Heinrichs 
des Löwen. Das große Germanisationswerk wurde durch den Sturz 
Heinrichs unterbrochen und sein Bestand gefährdet. 
Heinrich trachtete nach dem Vorbilde Lothars danach, die kleineren 
norddeutschen Fürsten in seiner Nachbarschaft von sich abhängig zu 
machen; er war ein harter Herr und schuf sich viele Feinde. Zunächst 
hatte der Kaiser seinen Bestrebungen kein Hindernis in den Weg gelegt, 
sondern vielmehr die Klagen, die über den Herzog erhoben wurden, nicht 
entgegengenommen. Nachdem ihm aber Heinrich im Jahre 1176 seine 
Unterstützung versagt hatte, trat der Rückschlag ein. Der Kaiser ließ die 
Klagen über ihn zu und beraumte zur Verhandlung darüber einen Ge- 
richtstag an. Als Heinrich auf dreimalige Ladung nicht erschienen war, 
wurde 1180 die Reichsacht über ihn ausgesprochen, seine Lehen wurden ihm 
aberkannt und an andre Fürsten vergeben. Sachsen wurde geteilt: 
die östlichen Teile an der mittleren Elbe kamen mit dem Herzogstitel 
an den Sohn Albrechts des Bären, Bernhard, der Westen, das 
Herzogtum Westfalen (ungefähr das heutige Sauerland), fiel dem Erz- 
bischof von Cöln zu; nur die fruchtbaren Gebiete um Braunschweig
	        
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