Full text: Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges (Teil 5)

Der Dreißigjährige Krieg. 
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sich anderswo mehr Geld und Ruhm bot. Die religiösen Fragen traten 
bei ihm hinter den militärischen und politischen zurück. Sein Gedanke war, 
den Schweden eine billige Entschädigung zu geben; die Protestanten sollten 
den früheren Besitz und Glaubensfreiheit erhalten; er selbst hätte wohl für 
sich als Kurfürst Badeu-Durlach, die Pfalz und Württemberg beansprucht, 
aber nach der Krone Böhmens hat er nicht gestrebt. 
Das von Wallenstein zusammengebrachte Heer trat nun unter den 
unmittelbaren Oberbefehl des Kaisers. Noch in demselben Jahre 
erfocht es unter Ferdinand, dem Sohne des Kaisers, und Gallas 
über das schwedische Heer den Sieg bei Nördlingen, wo Horn gefangen 
genommen wurde. Bernhard von Weimar ging über den Rhein. Württem- 
bera und die Markgrafschaft Baden-Durlach wurden von den Kaiser- 
tieften besetzt; Herzog Eberhard III. und Markgraf Friedrich V. gingen 
in die Verbannung nach Straßburg und erhielten erst 1648 ihre Länder 
zurück. In Norddeutschand folgte der allgemeine Abfall. 1635 
schloß Johann Georg von Sachsen mit dem Kaiser den Prager Separat- 
frieden, worin dieser auf die Durchführung des Restitutionsedikts ver- 
zichtete. Brandenburg trat bei, ebenso die Fürsten des niedersächsischen 
Kreises und zuletzt die meisten Reichsstände. 
§ 120. Der Schwedisch-Französische Krieg. Nach dem Prager Frieden 
wurde der Krieg von dem Kaiser und den auswärtigen Mächten im 
wesentlichen um ihre politischen Interessen geführt. Frankreich, das unter 
Ludwig XIII. von dem Kardinal Richelieu geleitet wurde, erklärte dem 
Kaiser und dem Könige von Spanien den Krieg. Schon 1632 waren 
französische Truppen vorübergehend ins Elsaß eingedrungen, seit 1633 
hielten sie sich dort dauernd auf. Jetzt unterstützte Richelieu Bernhard 
von Weimar, der sich in den habsbnrgischen Besitzungen im Elsaß ein 
eigenes Fürstentum zu gründen versuchte. 1636 eroberte er das wichtige 
Zabern im Elsaß, schlug die kaiserlichen Heere zurück, besiegte im Fe- 
bruar 1638 Johann von Werth bei Rheinfelden und schloß Breisach 
ein. Verschiedene Versuche, die Festung zu entsetzen, wies er siegreich 
zurück und nahm die Stadt im Dezember 1638. Als er ein halbes Jahr 
nach der Eroberung von Breisach plötzlich starb, nahm Richelieu sein Heer 
in französische Dienste und erntete die Früchte der Siege Bernhards. Bis 
zum Ende des Krieges kämpften seitdem französische Heere, geführt von 
den großen Feldherren Turenne und dem Prinzen Conde, in West- 
und Süddeutschland. 
Die Schweden waren nach der Niederlage bei Nördlingen bis nach 
Pommern zurückgedrängt worden. Daß sie sich hier behaupteten, ver- 
dankten sie der Umsicht, Energie und Kühnheü ihres Führers Baner, 
des „schwedischen Löwen". Durch den Sieg bei Wittstock 1636 gebot 
er dem Vordringen der Kaiserlichen unter Gallas Halt. Zu noch größerer 
Bedeutung erhob sich Leonhard Dorstenson, dessen blitzschnell ausgeführte 
Feldzüge den schwedischen Truppen von neuem hohen Ruhm gewannen.
	        
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