142 Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der deutschen Geschichte.
verbündeten Armeen vereinigten sich wieder, etwa an der Stelle, von der sie
am Beginn des Februars ausgegangen waren. Napoleon war nicht mehr
zum Frieden bereit.
Da trennte sich Blücher zum zweiten Male von der Hauptarmee und
suchte bei Laon die Verbindung mit der Nordarmee, die inzwischen
durch die Niederlande in das nordöstliche Frankreich einmarschiert war.
Napoleon griff sie hier an, aber er wurde am 9. und 10. März geschlagen
und hatte damit den Feldzug verloren. Schwarzenberg siegte am 27. Fe¬
bruar bei Bar-sur-Aube und am 20. und21. März bei Arcis-snr-Aube,
und am 30. März wurde durch Barclay de Tolly, Blücher und den Krön-
Prinzen von Württemberg der Montmartre erstürmt und Paris erobert.
Am 31. zogen die Verbündeten in Paris ein.
Der Herzog von Wellington hatte 1813 Spanien erobert und
rückte im Februar in Frankreich ein.
$ 82. Die Abdankung Napoleons und der erste Pariser Friede.
Da die verbündeten Monarchen erklärten, nicht mehr mit Napoleon unter-
handeln zu wollen, und der Senat in Paris seine Absetzung beschloß,
dankte er in Fontaineblean ab und erhielt die Insel Elba als souveränes
Fürstentum. Ludwig XVIII., der Bruder Ludwigs XVI., bestieg den
französischen Königsthron. Frankreich erhielt in diesem ersten Pariser
Frieden, dank der Großmut Alexanders, sehr günstige Bedingungen.
Es bezahlte keine Kriegsentschädigung und behielt die Grenzen, die es im
Jahre 1792 gehabt hatte. Auch die Kunstschätze, die Napoleon auf seinen
Feldzügen zusammengebracht und in Paris vereinigt hatte, wurden bis
ans das vom Brandenburger Tor in Berlin durch Napoleon entführte
Viergespann mit der Siegesgöttin nicht wieder zurückgegeben.
Im Sommer reisten die verbündeten Monarchen nach England, wo sie,
ganz besonders aber der Feldmarschall Blücher, mit Jubel empfangen wurden.
Der Wiener Kongreß und die Herrschaft der hundert Tage.
§ 83. Der Wiener Kongreß. Im Herbst des Jahres 1814 kamen
Alexander, Friedrich Wilhelm, die deutschen Fürsten und die Minister
der meisten europäischen Staaten in Wien zu einem Kongreß zusammen,
um die politischen Verhältnisse Europas neu zu ordnen. Frankreich
wurde in den Verhandlungen durch Talleyrand, Preußen durch
Hardenberg und Humboldt, Österreich durch Metternich vertreten.
Als Ratgeber Kaiser Alexanders in den deutschen Angelegenheiten hatte
sich der Freiherr vom Stein eingefunden. Es war die glänzendste Ver-
sammlnng, die Europa seit langen Zeiten gesehen hatte. Feste und Ver-
gnüguugeu aller Art unterbrachen den Gang der Geschäfte.
In den Verhandlungen zu Wien erhielten die großen Staaten
Europas Grenzen, die längere Zeit unverändert geblieben find. Frank-
reich behielt Lothringen und Elsaß (1814—1871), Österreich gewann
Venetien (1814 —1866) und die Lombardei (1814 —1859). Neu