Full text: Geschichte der Neuzeit von 1648 bis zur Gegenwart (Teil 6)

22 Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der deutschen beschichte. 
Ludwigs XIII., katholisch blieb, so sahen sie in den Änderungen an der 
Liturgie und den Gebräuchen der Hochkirche, die William Land, Erzbischos 
von Canterbury, mit Zustimmung des Königs vornahm, die Vorberei- 
tuugeu zur Rückkehr in die römische Kirche. Die Puritaner erlitten schwere 
Verfolgungen, viele Familien wanderten nach Nordamerika aus. 
Besonders ungünstig war es für Karl, daß er auch in seinen aus- 
wärtigen Unternehmungen keine Erfolge errang, weil er die deutschen 
Protestanten so wenig wie sein Vater unterstützte. Nachdem er elf Jahre 
lang ohne Parlament regiert hatte, wurde er endlich durch Geldmangel 
genötigt, es wieder einzuberufen. 
Karl hatte auch bei den Schotten den Versuch gemacht, eine von 
Land festgestellte Gottesdienstordnung einzuführen, aber diese hatten nach 
ihrer Sitte sofort einen förmlichen Bund, einen Covenant, zum Schutze 
ihrer presbyterianifcheu Kirchenverfassung beschworen und zu den Waffen 
gegriffen. Da Karl die schottische Rebellion nicht besiegen konnte, berief 
er, um sich die Mittel zum Kriege bewilligen zu lassen, ein Parlament 
nach London (1640). Aber das Haus der Gemeinen war entschlossen, 
den Kampf gegen das absolute Regiment des Königs aufzunehmen. Nach¬ 
dem es nur kurze Zeit getagt hatte, zog Karl es vor, das Parlament 
wieder zu entlassen und von den Schotten einen Waffenstillstand zu er¬ 
kaufen. Aber auch in dem neuen (dem langen) Parlament hatten seine 
Gegner die Mehrheit. Der König, ratlos, gab in allen Punkten nach, 
bewilligte die meisten Forderungen, ja er unterschrieb 1641 schließlich das 
Todesurteil Straffords, der auf Antrag des Unterhauses vor den 
Lords wegen Hochverrates angeklagt und von ihnen verurteilt worden 
war. Aber zum Frieden zwischen König und Parlament kam es noch nicht. 
Die Iren hatten die englischen Unruhen zu einer Erhebung benutzt 
und viele der im Lande angesiedelten Engländer ermordet. Dieser irische 
Aufstand wurde in London dem Könige schuld gegeben. Das Parlament 
stellte im Winter 1641/42 in der „großen Remonstranz" etwa zwei- 
hundert Beschwerden zusammen und überreichte sie dem König; sie liefen 
auf eine Änderung der Verfassung hinaus. Da schritt der König zur 
Gewalt und erschien persönlich im Unterhause, um fünf Mitglieder des 
Hanfes zu verhaften; als dieser Anschlag mißlungen war, verließ er mit 
dem Hofe London und pflanzte sein Banner in Nottingham aus. Seine 
förmliche Ablehnung der „Vorschläge" des Parlaments ließ den Bürger- 
krieg als einzigen Ausweg aus den Wirren übrig. 
§ 10. Die Revolution. Der Bürgerkrieg begann im Jahre 1642. 
Der Norden und Osten von England hielt zu Karl, der Süden und 
Westen war gegen ihn*). Anfangs war das Glück dem Könige günstig, 
sein Nesse, Prinz Ruprecht von der Pfalz, erfocht mehrere Siege; 
*) Die Parteinamen waren „Kavaliere" für die Anhänger des Königs, „Rund- 
köpfe" für seine Gegner.
	        
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