80 Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der deutschen Geschichte.
Dieser Besitzwechsel würde sich ohne Störung vollzogen haben, wenn nicht
der Herzog Karl II. von Pfalz-Zweibrücken gleichfalls erbberechtigt
gewesen wäre und wenigstens zu dem Handel seine Zustimmung hätte
geben müssen, damit er rechtsgültig würde. Karl würde unzweifelhaft
eingewilligt haben, wenn ihn nicht Friedrich II., der sich mit Sachsen,
Rußland und Frankreich verständigt hatte, zu einem energischen Protest
bestimmt hätte. Es fragte sich nun, ob Österreich oder Preußen seinen
Willen durchsetzen würde. Joseph II. nahm zunächst an, daß Preußen ihn
ohne fremde Hilfe nicht angreifen werde. Darin aber täuschte er sich.
Friedrich erklärte ihm sogleich in einem Briefe, es handle sich darum, ob
ein Kaiser über die Lehen des Reiches nach Belieben verfügen könne.
Bejahe man die Frage, so würden dadurch die Lehen zu Gütern, verliehen
auf Lebenszeit. Das widerspreche aber den Gesetzen und Gewohnheiten
des Römischen Reiches. Als Glied dieses Reiches fühle er sich unmittel-
bar verpflichtet, die Immunität und Rechte des Germanischen Körpers auf-
rechtzuhalten. Auf diese Erklärung folgte der Krieg, der im wesentlichen
in Böhmen geführt wurde. Joseph erlebte, daß sein Feldherr, der hoch-
betagte Laudon, Friedrichs Einmarsch in seine Erblande nicht verhindern
konnte. Zu einer Waffenentscheidung kam es nicht. In Teschen (in
Österreichisch-Schlesien) kam unter russischer und französischer Vermittlung
der Friede zustande, in dem Joseph II. seine Ansprüche aufgeben mußte.
Nur das Inn viertel blieb ihm.
Der Fürstenbund. Bayern zu gewinnen gab Joseph, der seine
Monarchie durch deutsche Gebiete abzurunden und auf diese Weise immer
mehr in das Reich hineinwachsen zu lassen fortdauernd bemüht war, trotz
jenes Fehlschlages nicht auf. Jetzt verfolgte er vielmehr den Plan, Bayern
durch Tausch zu erwerben und den Kurfürsten mit den österreichischen
Niederlanden, die zu einem Königreich Burgund erhoben werden sollten,
zu entschädigen. Aber auch diesem Versuch trat Friedrich entgegen, indem
er 1785 mit einer größeren Anzahl deutscher Fürsten den Fürstenbund
zur Aufrechterhaltung der Reichsverfassung schloß. Dies war der
letzte Erfolg seiner Politik. Am 17. August 1786 starb Friedrich zu Sans-
souei. Ihm folgte sein Neffe Friedrich Wilhelm Tl.