§ 2. Hessen als Landgrafschaft.
Spangenberg, Romrod und die Hälfte des Amtes Schmalkalden. Unter
Heinrich II. finden wir bereits die Erbhofämter ausgebildet. Die Herren
von Eisenbach, später die von Riedesel, bekleideten das Erbmarschallamt,
die von Schweinsberg das Erbschenkenamt, die Herren von Wildungen,
später die von Dörnberg, das Erbtruchsessenamt und die von Berlepsch
das Erbkämmereramt.
Während der Regierung Heinrichs II. und seines Nachfolgers Her¬
manns des Gelehrten (1377—1413) wurde das Land durch eine Ver¬
einigung der Ritterschaft Hessens und der Nachbarländer, den Stern er¬
kund, schwer heimgesucht.
Ludwig I. (1413—1458) erwarb die Grafschaften Ziegenhain und
Nidda. Diese Erwerbung war von der größten Bedeutung, weil dadurch
die bisher getrennten Teile der Landgrafschaft, Niederhessen mit Kassel und
Oberhessen mit Marburg, zu einem einheitlichen, zusammenhängenden Terri¬
torium vereinigt wurden. Sein Sohn und Nachfolger
Heinrich III. (1458—1483) war mit der einzigen Tochter und Erbin
des Grafen Philipp von Katzenelnbogen vermählt und erhielt nach
dessen Tod 1479 die obere und die niedere Grafschaft Katzenelnbogen.
Die Obergrafschaft Katzenelnbogen bildete den nordwestlichen Teil
der jetzigen Provinz Starkenburg mit der Hauptstadt Darmstadt, die
Niedergrafschaft Katzenelnbogen mit den Städten St. Goar und
Rheinfels dagegen lag zwischen dem Unterlauf der Lahn, dem Rhein
und dem Taunus. Durch diese Erbschaft erhielt die Landgrafschaft einen
ganz bedeutenden Gebietszuwachs.
Wilhelm II. (1493—1509), der nach der Abdankung seines Bruders
Wilhelm I. (1483 —1493) bis zum Tode seines Vetters Wilhelm III.
(1483—1500) nur in Niederhessen regierte, vereinigte von 1500—1509
wieder die gesamten hessischen Lande in einer Hand.
Wilhelm II. war stets ein getreuer Anhänger der Habsburger und be¬
sonders Maximilians I. Bei dessen Wahl zum König in Frankfurt (1486) und
seiner Krönung in Aachen war er zugegen und erhielt von Maximilian selbst
den Ritterschlag. Er unterstützte ihn tatkräftig bei seinen Kämpfen um das
Erbe seiner Gemahlin Maria von Burgund, befreite ihn aus der Gefangen¬
schaft zu Brügge und leistete ihm treffliche Dienste im Kampfe gegen die
Ungarn. Als der Kaiser in dem Erbfolgekrieg um die Erbschaft von Bayern-
Landshut den Sohn des Pfalzgrafen Philipp des Aufrichtigen (1476—1508)
Ruprecht mit der Reichsacht belegt hatte und dieser mit seinem Vater der
Acht trotzbot, fiel Wilhelm im Bunde mit anderen Fürsten über die da¬
maligen, im jetzigen Großherzogtum Hessen liegenden Besitzungen der Pfalz
her und hauste in ihnen fürchterlich. Im Jahre 1504 nahm er Umstadt
und Otzberg, belagerte Bensheim elf Tage, ohne es nehmen zu können,
und verheerte Lorsch, Lampertheim und die pfälzischen Ämter Oppenheim
und Alzey, bis sich seine Scharen vor Ingelheim und Canb blutige Köpfe
holten und im Herbste durch Krankheiten und Mangel schwer mitgenommen,
in die Heimat zurückkehrten. Für seine Beteiligung an diesem Pfälzisch-
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