Full text: Abriß der Geschichte des Altertums (Teil 1)

Rom. 
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wichtigsten war die beginnende Vermischung der Religionen, nur durch 
diese wurde die Entstehung einer Weltreligion möglich. 
II. Der Westen. 
§.156. Seit dem Angriffe des Xerxes auf Griechenland begannen nicht bloß 
Kämpfe der Karthager gegen die Griechen in Sicilien; von da an dauerte 
die glänzende Periode Karthagos bis zu seinem Zusammentreffen 
mit Rom. Doch vermochten die Karthager ihre Eroberungen hauptsächlich 
nur in Afrika weit auszubreiten; auf Sicilien erwarben sie sich nur ein 
beschränktes Gebiet; in Italien traten ihnen erst die Etrusker, später die Römer 
entgegen. Rom konnte ungestört seine inneren Verhältnisse entwickeln und 
seine Macht in Italien ausbreiten, bis es mit Karthago feindlich zusammenstieß. 
Rom. 
Innere Kämpfe bis zur politischen Gleichstellung der Patri- 
cier und Plebejer (510 bis 300 v. Chr.) und Unterwerfung 
von Mittel- und Unter-Jtalien. 
§. 157. So lange der vertriebene König auf feine Wiederherstellung bedacht 
war (f 495), mußten die Putrider die Plebejer durch Zugeständnisse gewinnen, 
j. Deshalb wurde: 1) das lebenslängliche Kollegium des Senats durch reiche 
Plebejer ergänzt; 2) die Wahl von zwei Konsuln (jährlich wechselnden 
i Obrigkeiten statt der lebenslänglichen Könige) der Centurieuversamm- 
l u u g übertragen. — Gegen innere und äußere Feinde mußte der neue Freistaat 
: zunächst um seine Existenz kämpfen. Die vertriebene Königsfamilie hatte in 
der Stadt noch immer einen bedeutenden Anhang, wie die Erzählung des 
Livius II, 3 bis 5 erkennen läßt. Auch die Nachbarn benutzten jedenfalls 
diese kritische Zeit, um die aufstrebende Macht Roms wieder zu stürzen. 
Porsenna, ein etruskischer König, eroberte sogar die Stadt und zwang die 
Römer, das rechte Tiberufer aufzugeben. Ebenso schüttelten die Latiner die 
Herrschaft Roms wieder ab: denn wir finden sie gegen Ende des zweiten Jahr- 
zehnts seit dem Stnrz des Königtums in einem Bundesverhältnis zu 
, gleichem Recht mit den Römern. 
Die patriotische Sage hat jene Niederlagen in Siege zu verwandeln gesucht, 
) freilich ohne den wirklichen Sachverhalt ganz verdecken zu können. Liv. II. 9 ff. 
■ giebt den Bericht vom Kriege gegen Porsenna, in dem sich Horatius Cocles, Mucius 
Scävola, Clölia hohen Ruhm erwerben; und c. 19 f. gar von einem Siege über 
die Latiner am See Regillus unter dem Diktator Postumius — man wird beim 
. Lesen an Homer erinnert. 
Assmann-Meyer, Abriß zc. I. f. G. 7
	        
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