6 Zweite Periode, von 3000 bis 555 v. Chr.
es, Mehl zu bereiten; schon in den ältesten Pfahlbauten finden sich Spuren
von Kleidungsstücken, die nicht mehr aus Tierfellen hergestellt sind.
Wir sind freilich nicht im Stande, auch nur annähernd die Dauer der
Jahrhunderte uni) Jahrtausende anzugeben, die seit den ersten Menschen, deren
Spuren wir in den Tertiärschichten finden, hingeschwunden sind.
§. 9. Bei dem Anfange der eigentlichen Geschichte finden wir auch eine Ver-
schiedenheit der Menschen nach Racen und Völkern, ohne daß wir wissen,
wie dieselbe entstanden ist. Die Eigentümlichkeiten der Völker lassen sich in-
des zum großen Teile aus der Beschaffenheit ihrer Wohnsitze, der Lage, der
Bodengestalt, dem Klima, ihrer Lebensweise:c. erklären, und die Unterschiede
unter den Racen sind auch wohl aus ähnlichen Ursachen hervorgegangen. Die
Hanptracen, die aber durch Zwischenstufen in-einander übergehen, sind: 1) die
kaukasische, 2) die mongolische, 3) die Neger-Race. Die Geschichte
lehrt, daß die Völker der kaukasischen Race die höchste Ausbildung erlangt
haben; doch gehören alle Racen zu einer Gattung, und das gesamte
Menschengeschlecht steht durch seine Vernunft hoch über allen anderen Ge-
schöpfen der Erde, wovon schon die allen Menschen gemeinsame, aber keinem
Tiergeschlechte zugängliche Sprache ein unbestreitbares Zeugnis giebt.
Zweite Periode, von 3000 bis 555 v. Chr.
Von den ersten geschichtlichen Staaten bis auf Cyrus.
§. 10. Im Verlaufe der zweiten Periode zeigen sich uns Völker von einer
höheren Kultur in mehreren Ländern von Asien, Afrika und Europa. Sie
wohnen großenteils vereinzelt am Unterlaufe großer Ströme; zwischen
anderen beginnt ein Verkehr mittelst des Meeres (Mittelmeer).
I. Asien.
§.11. Asien zerfällt nach seinen Umrissen, wie nach seiner Bodengestalt,
in eine Anzahl von einander isolierter Ländergebiete, die deshalb jedes seine
eigene Kultur entwickelt haben. (Gegensatz zu Europa.)
A. Ost-Asten hat in seinem Innern ein großes Hochland mit
wechselndem Boden (aufgesetzten Gebirgen zc.), das rings von Gebirgs-
rändern eingeschlossen ist, vor welche sich Tiefländer lagern.
1, Das innere Hochasien ist ein rauhes, zum Teil wüstes Land,
aus welchem oft durch die von der Natur gewiesenen Lücken in der Gebirgs-
nmwallnng (Dsungarei, wo die Höhen von Osten nach Westen streichen)