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vierter Abschnitt.
Sie sind ein schöner Menschenschlag von meist mehr als Mittelgröße, mit schlichtem
oder leicht gekräuseltem Haar und regelmäßigen Gesichtszügen, die einen sanften Aus-
druck und lebhaftes Mienenspiel zeigen. Ihre Hautfarbe ist im allgemeinen hell, zeigt
sich aber sehr abhängig von Klima, Ernährung und Lebensweise und weist alle Schat-
tierungen von weiß bis dunkelbraun auf. (Abb. 8.) Die Polynesier sind ein hochbegabtes,
kultursähiges Volk. Aber die Einsamkeit und Abgeschlossenheit ihrer Inselwelt, das
Fehlen jeglichen Metalls und der Mangel an größeren Haustieren setzte den Fort-
schritten der Kultur über eine gewisse Grenze hinaus unüberschreitliche Hindernisse ent-
gegen. Der üppige Nahrungsüberfluß der Inseln, der nur geringe Arbeit nötig macht,
führte außerdem zur Erschlaffung uud Verweichlichung. So waren die Polynesier bei
Ankunft der Europäer überall in Verfall begriffen. Im Verkehr mit diesen haben sie sich
Abb. 9. Kanu der Marshall-Jnsulaner mit Ausleger.
aber rasch gehoben. Christliche Religion und europäische Gesittung haben bereits auf
vielen Inselgruppen EmMng gefunden.
Bessere Kleidung zeichnete schon äußerlich die Polynesier vor den Melanesiern
aus. Ackerbau wurde überall betrieben. Als Haustiere hatten sie Hühner, Schweine
und Hunde aus Asien mitgebracht, die vielfach auf den Inseln verwilderten. Das eigent-
liche Element der Polynesier ist das Meer. Ihre Kahnbauten (Kanus mit Auslegern
zum Verhindern des Kenterns) und ihre weiten Seefahrten sind bewunderungswürdig.
(Abb. 9.)
Das größte Verdienst um die Erforschung Polynesiens hat sich der englische
Kapitän James Cook erworben, der in den Jahren 1768—1780 dreimal den Stillen
Ozean besuchte. Auf der dritten Reise wurde er 1779 in Hawaii bei einem Streite mit
den Eingeborenen erschlagen.
Drei Gruppen sind unter den polynesischen Inseln zu unterscheiden: