Full text: Abriß der Geschichte des Alterthums (Teil 1)

I 
Herrschaft Sulla's. Erhebung des Pompejus. 91 
zuerst die Marianer unter Sertorius zu bekämpfen hatte, 6 Jahre 
vergeblich, da Sertorius sich in Spanien festgesetzt hatte, wo er von den 
Eingeborenen, besonders den Lusitanern, unterstützt wurde. Erst als Sertorius 
durch eine Verschwörung des ränkevollen Perpcrna weggeräumt war, wurde 
dessen Anhang leicht unterworfen (72). Inzwischen wurde Pompejus zur 72 
Beendigung des Sklavenkriegs unter Spartakus — eines 
Thrakers, der selbst Rom bedrohete — zurückberufen. Als er kam, war 
Spartakus bereits von Crafsus besiegt und gefallen; die Zersprengung der 
Ueberreste seines Heers ließ den Pompejus als Beendiger des Krieges er- 
scheinen (71). 
70 v. Chr. erlangten P o m p e j u s und C r a s s n s das Consulat. Crasfus 70 
gewann besonders mittels seiner ungeheuren Reichthümer die Volksgunst 
(Speisung an 10,000 Tischen), Pompejus durch Herstellung der Macht der 
Tribunen. Indessen war Pompejus wegen seines Stolzes nicht zum Volks- 
mann geeignet; auch wollte dieser Optimat es mit keiner Partei verderben und 
konnte deshalb keine auf die Dauer gewinnen. Sein Glück blieb ihm 
auch im 
Kriege gegen die Seeräuber getreu, die seit Erhebung des Mi- 
thradates von Asien ausgingen und Rom oft die Zufuhr sperrten. Als Pom- 
pejus den Oberbefehl über alle Küsten des Mittelmeers erhielt, machte er 
diesen Gefahren in 3 Monaten ein Ende (67). Auch 
den (dritten) Krieg gegen Mithradates beendigte Pompejus 
glücklich, als ihm durch das manilische Gesetz, welches Cicero und 
Cäsar unterstützten, unumschränkte Gewalt auf dem ganzen Kriegsschauplatze 
ertheilt war (66). Ein zweiter Krieg gegen Mithradates war eigenmächtig von 
Sulla's in Asien zurückgelassenem Unterfeldherrn Murena begonnen, aber auf 
Sulla's Befehl alsbald beendet (82 bis 80). Als Bithynien durch ein Te- 
stament an die Römer kam, fing Mithradates seinen dritten Krieg an (75 
bis 64). Lucull, geistreich und edel, wenn auch zur Schwelgerei geneigt, 
verjagte ihn nach Armenien, zu seinem Schwiegersohne Tigranes (dessen Macht 
durch Verdrängung der schwachen Seleukideu selbst über Syrien ausgebreitet 
war). Lucull besetzte Armenien; da er es aber durch Beschränkung des Wu- 
chers in Asien mit den Reichen und durch strenge Kriegszucht mit seinem 
Heere verdarb, erhielt Pompejus das Commando, während Lucull sich 
: w genußreiche Muße zurückzog. Mithradates, von seinen Bundesgenossen 
verlassen, wollte offenem Kampfe ausweichen, Pompejus schlug ihn aber noch 
diesseit des Euphrat, so daß derselbe über den Kaukasus entfloh. Selbst jetzt 
noch trug er sich zwar mit dem Plane, von der Donau aus gegen Italien 
zu ziehen, wurde aber auf Anstiften seines Sohnes Pharnaces ermordet. Pom- 
pejus bestätigte diesen in einem Theile des väterlichen Reiches, ließ den« Ti- 
granes Armenien und machte Syrien nebst den angrenzenden Ländern zu 
Provinzen (64). In Jerusalem eroberte er den Tempel und beschritt das 64 
Allerheiligste (S. 75).
	        
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