Aufstreben des Julius Cäsar. 93
Triumvirn mit einem demagogischen Tribunen, dem frechen Clodins. Dieser
führte zuerst unentgeltliche Getreideanstheilung in Rom ein und stützte sich
auf Banden von Sklaven und Freigelassenen. So griff er Cicero wegen
des Urtheils gegen die Catilinarier an, der deshalb aus Rom entwich. Cato
erhielt ein Commando gegen Cypern.
Cäsar in Gallien (58 bis 49).
Durch Bezwingung Galliens eröffnete Cäsar den Römern einen ganz 58 bis
neuen Schauplatz künftiger Kriege; denn dieses Land bildet den Uebergang 49
von den Ländern am Mittelmeer zu den nördlicheren Ländern Europas (Bri-
tannien, Germanien). Durch die Bodengestalt ist der Verkehr in Gallien sehr
erleichtert; eine Hauptstraße führte schon längst vou Massilia aus durch da*
Land (zu den Bernsteinküsten); die Ebene (Fortsetzung der germanischen, bi*>
zu den Pyrenäen) ist vorwaltend und die Gebirge des Juneren (von den
Sevennen bis zu den Ardennen haben überall Einsenkungen zu bequemer
Verbindung der großen Stromgebiete (von der Rhone und Saone zur
Garonne, Loire und Seine); die natürlichen Straßenzüge durch die Ebene
und aus den Gebirgen laufen im Tieflande der mittleren Seine (Paris) zu-
sammen. — Die celtische Nationalität hat wohl in Gallien zuerst eine feste
Gestalt gewonnen; dem politischen Leben fehlte es, als die Römer hier ein-
drangen, an kräftiger Entwickelung; das Volk war unter der Herrschaft des
Adels wie eines mächtigen Priesterstandes (der Druiden) erschlafft. Der
Mittelpunkt der Druiden war in Chartres, in derselben Ebene, wo bei zu-
nehmendem Verkehr Paris aufblühte. Die einzelnen Völkerschaften kämpften
noch um die Vorherrschaft; die Arverner (im Hochlande der Anvergne) fingen
bereits an, den Aeduern (östlich von der Loire bis zur Rhone) zu erliegen.
Cäsar fand bald Gelegenheit, sich in die Verhältnisse Galliens zu mischen.
Eben brachen die Helvetier, ein Mischer Stamm, aus den Alpen nach
Gallien ein; Cäsar schlug sie (auf beiden Seiten der Saone) und zwang sie
zur Rückkehr. Jetzt wandten sich die gallischen Völker an Cäsar um Hülfe
gegen die Deutschen, die von dem Suevenkönig Ariovist (72) über den
Rhein geführt waren, der erst den Sequauern (an der Seinequelle) gegen
die Aeduer Beistand geleistet, dann sie selbst unterworfen hatte. Cäsar trieb
den Ariovist über den Rhein zurück. Nun wurden die gallischen Völker vor
Cäsars Uebermacht besorgt; und deshalb reizten sie die kräftigen belgischen
Stämme (zum Theil germanischen Ursprungs, wie die Nervier, Aduatuker,
Trevirer) gegen ihn auf; doch bezwang Cäsar nicht nur diese, sondern bald
auch mit minderer Schwierigkeit die erschlafften Völker des übrigen Galliens
(Belgica, Celtica, Aquitanien).
Durch die Kämpfe mit den Belgiern kam Cäsar auch mit deutschen
Völkern diesieit des Rheins in Berührung (den Ubiern, Usipiern, Tench-
teren); zweimal überschritt er den Rhein in der Gegend von Bonn und An-
dernach (55 und 53), zog sich aber rasch wieder zurück, weil die Deutschen 55 u. 53