Außerdeutsche Staaten.
Kämpfe gegen mächtige Statthalter die Herrschaft der Omaijaden. Zur
Zeit Kaiser Konrads Ii. hörte das Kalifat nach der Absetzung des Kalifen
gänzlich auf, und die Statthalter wurden selbständige Fürsten.
Der Verfall des Kalifenreiches begünstigte das Emporkommen christ-
licher Staaten im Norden, die sich auf Kosten der Araber erweiterten.
Das Königreich Asturien, gestiftet von den Westgoten, erweiterte sich
unter beständigen Kämpfen gegen die Moslemin nach Süden. Seit die
Beherrscher ihren Sitz nach dem eroberten, stark befestigten Leon verlegt
hatten, nannten sie sich Könige von Leon. Das Königreich Kastilien,
benannt nach den vielen gegen die Araber errichteten Kastellen, war ursprüng-
lieh eine Grafschaft des Königreichs Asturien. Das Königreich Portugal
ging hervor aus einer Grafschaft zwischen Duero und Minho, die der König
von Kastilien einein treuen Mitkämpfer verlieh. Das Königreich Navarra,
ein wegen der Pyrenäenpässe wichtiges Bergland, entstand aus einem Teile
der Spanischen Mark Karls des Großen und war lauge in zweifelhafter
Abhängigkeit vom Weftfränkifchen Reiche. Das Königreich Aragonien
war ursprünglich ebenfalls eine fränkische Grafschaft, die von der Spanischen
Mark aus erobert wurde. Die Markgrafschaft Barcelona oder Katalonien,
der Hauptteil der Spanischen Mark, kam im 12. Jahrhundert an Aragonien.
Die andauernden Kämpfe gegen die Ungläubigen belebten in dem
christlichen Adel einen romantischen Rittersinn und verschafften den Städten
Freiheiten. Der Hauptführer der Christen war in der zweiten Hälfte des
11. Jahrhunderts der Kastilier Rodrigo Diaz, der Cid genannt, der
in Sagen und Liedern viel gefeierte Volksheld der Spanier (f 1099).
Die Araber riefen die berberischen Almoraviden aus Marokko zu Hilfe;
deren König erfocht zwar einige Erfolge uud einigte das südliche Spanien
wieder zu einem arabischen Reiche, aber der bei weitem größere Teil der
Halbinsel blieb für die Araber verloren.
4. Das Abbassidenrcich. Das von den Abbassiden bald nach ihrer
Thronbesteigung angelegte prächtige Bagdad blühte schnell zu einem
Hauptsitz des Handels empor. Die Künste des Friedens fanden an Harun
al Raschid und seinen nächsten Nachfolgern eifrige Beschützer. Die Statt-
Halter der Provinzen ahmten das Beispiel der Kalifen nach. Aber schon im
9. Jahrhundert begann der Verfall des Reiches, indem erst entfernte, dann
auch nähere Statthalter abfielen und aus ihren Provinzen selbständige Staaten
machten. Sie alle wurden die Beute eines türkischen Stammes aus West-
turkestan, den man nach dem Ahnherrn eines Herrschergeschlechts, namens
Seldschuk, die Seldschuken nannte. Diese brachen im Anfang des 11.Jahr-
Hunderts in das gespaltene Kalifenreich ein, drangen erobernd nach Westen vor
und nahmen den Islam an. Sie gründeten u. a. in Syrien und in
Kleinasien, das sie den Byzantinern entrissen, mächtige Sultanate. Den
Kalifen blieb zuletzt nur die Stadt Bagdad mit der nächsten Umgebung.