Object: Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete (Teil 4)

— 220 — 
Fleisches nach Südafrika und später nach den Philippinen gehabt, und beide aufnahmefähige 
Gebiete sind ihm bis heute erhalten geblieben, so daß zur Zeit 70 mit Kühlräumen versehene 
Dampfer, die gegen 5 Mill. Tierkörper aufnehmen können, ständig zwischen Australien, 
Neuseeland und ihren Bezugsländern unterwegs sind" (Hassert). 
Bergbau. Australien besitzt einen großen Reichtum an Bodenschätzen. Alle 
wichtigeren Metalle und auch Kohlen sind in Menge vorhanden. Unter den 
Erzeugnissen des Bergbaus steht bis jetzt dem Werte nach Gold weitaus an 
erster Stelle; dann folgen Kohlen, Silber und Silberblei, Kupfer, Zinn 
und Eisen. Die Gesamtausbeute hat man für die Zeit von 1851—1903 auf 
11,74 Milliarden Mk. berechnet. Davon entfielen auf Gold 8619 Mill. (fast ^/z), 
auf Kohlen 983, auf Silber und Silberblei 805, Kupfer 737, Zinn 412 Mill. Mk. 
Den bis jetzt höchsten Ertrag an Gold lieferte das Jahr 1903 mit 134 231 kg. 
Seitdem hat ein beständiger Rückgang bis auf 98 511 kg im Jahre 1910 statt- 
gefunden. 
In der Gewinnung von Gold wird Australien nur von Afrika und den Vereinigten 
Staaten von Nordamerika übertroffen. Schon früh hatte man Spuren des edlen Metalles 
wahrgenommen, ihnen aber keine größere Bedeutung beigemessen. Erst 1851 wurden in 
Neu-Südwales, dann in Viktoria größere Funde gemacht, darunter ein gediegener Gold- 
klumpen von 53 kg Gewicht. Die Kunde davon verbreitete sich mit fabelhafter Ge- 
schwindigkeit und rief ein wahres Goldfieber hervor. 
Wie überall, so wird auch in Australien das Gold auf zweierlei Weise gewonnen: 
aus angeschwemmtem Boden, den sog. Seifen (II, S. 100), und in Bergwerken aus festem 
Gestein. Anfangs beschränkte man sich auf die Ausbeute von Seifen, die einfachere und 
bequemere Weise. Die goldhaltige Erde wird aufgegraben und dann in feinen Sieben ge- 
waschen, worauf man aus dem zurückbleibenden Kies die Goldkörner hervorsucht. Der 
Seifenbetrieb hat großartige Funde zutage gefördert, Goldklumpen von 50 bis 95 kg Ge- 
wicht im Werte von 100—190000 Mk., hat aber jetzt wegen Erschöpfung der Seifen 
fast ganz aufgehört. An seine Stelle ist der regelrechte Bergbau getreten, der umfangreiche 
und kostspielige Anlagen erfordert und mit Maschinen arbeitet. Der Betrieb solcher Berg- 
werke geht über das Vermögen einzelner hinaus und liegt darum meist in der Hand von 
Aktiengesellschaften. Der Digger, der Goldgräber der früheren Zeit, der für sich allein nach 
Gold suchte, ist fast verschwunden. 
Sämtliche Staaten Australiens enthalten Gold. Bis zum Jahre 1889 hatte Viktoria 
die größte Ausbeute. In dem genannten Jahre wurde es von Queensland überflügelt, 
und seit 1898 steht Westaustralien an erster Stelle. Nicht weniger als 19 Goldfelder, die 
sich über einen Raum von der l1^ fachen Größe Deutschlands verteilen, hat man hier er- 
schlössen. Mitten in wasserlosen Einöden liegen hier die rasch aufgeblühten, mit allen neu- 
zeitlichen Einrichtungen versehenen Bergwerksstädte Koolgardie und Kalgoorlie. Eine 
Eisenbahn verbindet sie mit der Hauptstadt Perth, und das für die Bewohner und die 
Goldwäschereien so nötige Wasser liefert jetzt eine über 600 km lange, d. h. etwa vom 
Bodensee bis Hamburg reichende Wasserleitung, die man mit einem Kostenaufwands von 
60 Mill. Mk. hergestellt hat. Das Wasser kommt aus den regenreichen Darlingbergen bei 
Perth, wo es in einem großen Staubecken gesammelt wird. An der Leitungsstrecke liegen 
8 Hochbehälter und Pumpwerke, deren gewaltige Maschinen täglich 23 Mill. 1 Wasser durch 
die Röhren treiben.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.