Full text: Von der Völkerwanderung bis zum Westfälischen Frieden (H. 2)

§ 53. Das deutsche Reich in den beiden letzten Jahrhunderten des Mittelalters. 45 
Natur zu beobachten, trieb man Magie und Alchimie und suchte den 
Stein der Weisen. Nicht besser war es im allgemeinen mit der Erd- 
künde bestellt; Jerusalem galt als Mittelpunkt der Erdscheibe. Zwar 
waren schon im 10. Jahrhundert von Island aus Teile von Amerika 
(Grönland und Winland) entdeckt und besiedelt worden, aber die Kunde 
davon ging wieder verloren. Die Kreuzzüge gaben neue Anregung zu 
Forschungsreisen, durch welche die fernen asiatischen Länder erschlossen 
wurden. 
Nenne französische Einflüsse im Mittelalter. 
fünfte Periode. Ausgang des Mittelalters. 
§ 53. Das deutsche keich in den beiden letzten Jahrhunderten des 
Mittelalters. 
Rudolf von Habsburg, 1273—1291. a) Wahl und Krönung. 1273 
Schon zur Zeit der Hohenstaufen waren unter den Großen des Reiches ^91 
allmählich sieben Fürsten in den Vordergrund getreten, denen nach dem 
Tode Konrads IV. die Königswahl ganz überlassen wurde. Diese Kur- 
fürsten waren drei geistliche: die Erzbischöfe von Mainz, Trier und 
Köln, und vier weltliche, die Inhaber der vier Erzämter (§ 42, 1): der 
Pfalzgraf vom Rhein, der Herzog von Sachsen, der Markgraf von 
Brandenburg und der König von Böhmen. Um die allgemeine Sehn¬ 
sucht der Bevölkerung nach einem Reichsoberhaupte zu befriedigen, 
wühlten sie auf die Empfehlung des Erzbischofs von Mainz und auf Be- 
treiben des hoheuzolleruschen Burggrafen Friedrich von Nürnberg den 
tapferen und frommen Grafen Rudolf von Habsburg. — Die Wahl 
geschah, wie es üblich war, in Frankfurt, die Krönung in Aachen. 
b) Verhältnis zum Papste und zu Italien. Rudolf bestätigte 
dem Papste alle Besitzungen und Rechte der Kirche und verzichtete auf 
alle Einmischung in die italienischen Angelegenheiten. Italien zerfiel, 
seitdem die Hohenstaufen vergeblich um dessen Unterwerfung gekämpft 
hatten, in unabhängige Herrschaften. 
c) Kampf mit Ottokar von Böhmen. Der mächtige König von 
Böhmen hatte auch Mähren, Österreich, Steiermark, Kärnten und Kram 
in seine Gewalt gebracht und verweigerte dem armen Grafen Rudolf 
die Anerkennung. Er fiel 1278 in der Schlacht auf dem Marchfelde. 1278. 
Böhmen und Mähren erhielt Ottokars Sohn; mit den übrigen Ländern 
belehnte Rudolf seine eigenen Söhne und wurde dadurch der Gründer 
der habsbnrgisch-österreichischen Hausmacht.
	        
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