Full text: Das Alterthum (Theil 1)

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Um den Besitz von Jndäa hatten sich die Selenciden und 
Ptolemäer lange gestritten, bis es den Letzteren zinspflichtig wurde, 
ohne jedoch seine religiöse und bürgerliche Freiheit zu verlieren, da 
den Cultus und die innern Angelegenheiten der Hohepriester und der 
hohe Rath der Siebenzig (Synedrium) leiteten. Viele Judäer siedelten 
damals nach Alexandrien über und nahmen hellenistische Bildung an, 
worin sie Ptolemäns Philadelphus unterstützte, der die Bücher der 
heiligen Schrift von 72 jüdischen Gelehrten ins Griechische übersetzen 
ließ (Septuaginta). Als aber Judäa um 200 unter die Herrschaft 
des Selenciden Antiochus III. (d. Große) gekommen war und die 
Unterworfenen hart gedrückt wurden, kämpfte das jüdische Volk vierzig 
Jahre lang 167—130 unter dem Priester Mattathias und seinen 
Söhnen, den Makkabäern (Judas), auf das Tapferste für Freiheit 
und Glauben. Nach dem Tode des Antiochus Epiphanes befreite 
sich Judäa gänzlich vom syrischen Joch. Daraus beherrschten die 
Makkabäer als Könige den jüdischen Staat, doch war seine Glanz- 
zeit diesmal von keiner Dauer. Als Pompejus nach Palästina kam, 
fand er die Bevölkerung durch Sectenwesen und Stammeshaß in 
Parteien gespalten, während zwei Brüder, Hyrkanns und Aristo- 
bulus, um die Krone stritten. Pompejus, der sich auf die Seite 
des Ersteren stellte, fand bei den Anhängern des Aristobulus einen 
so tapsern Widerstand, daß er Jerusalem erst nach dreimonat¬ 
licher: Belagerung nahm, woraus er den Hyrkanns zum Hohenpriester 
und Volksfürsten ernannte. Judäa wurde den Römern tributpflich- 
tig 63. 
In demselben Jahre starb Mithridates. Er hatte die Absicht 
gehabt, die Völker der Donauländer gegen Rom zu führen und war 
bei den Rüstungen dazu mit solcher Härte verfahren, daß eine Empö¬ 
rung entstand, an der sich sein eigener Sohn Pharnaces betheiligte. 
Der besiegte und selbst von seiner Familie verlassene Mithridates 
tödtete sich selbst. — Pompejus trat seinen Rückzug nach Italien an. 
Cilicien und Syrien waren römische Provinzen geworden; ein 
Theil von Pontus kam zu Bithymen, der andere mit dem bos- 
poranischen Reich an Pharnaces. In den übrigen Ländern 
bis an den Euphrat, der jetzt die Grenze der römischen Herr- 
schaft im Osten war, regierten zinspflichtige Fürsten nach den Vorschrif¬ 
ten Roms.
	        
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